109
)ch bring' dir eine chonigscheibe..." —
„mit Lsonig bleib' mir fern vom Leibe!"
rief chinz' entsetzt. „chat malpartaus
*70 für rnich denn kerne fette maus?"
Reineke sprach: „Du treibst wohl Spaß?
welch wunderlicher Lieblingsfraß!
Doch, ist mein chaus auch mäuseleer,
beim Schulzen gibt es desto mehr.
*75 Dort wimmeln, kann ich dir beteuern,
von mäufen Keller, Ruch' und Scheuern." —
„Ach, bester Ghm, ich bitte dich,
führ' zu den lieben Tierchen rnich!"
Flugs war Reineke bei der chand;
*80 so schlichen sie zur Scheunenwand.
Dort war ein rundes Loch im Lehm,
durch das des Nachts zuvor bequem
Reineke sich aus leisen Sohlen
des Schulzen besten chahn gestohlen.
*85 Damit den frechen Dieb man singe,
lag jetzt dahinter eine Schlinge.
Reineke, der den Braten roch,
sprach: „chinze, sieh, dort ist das Loch.
Schon hör' ich, wie sie munter pfeifen;
*90 brauchst nichts zu tun als zuzugreifen." —
„Daß nur auch alles sicher ist?
Ein Schulze braucht gar manche List!" —
„Ei," sprach der Fuchs, der lose wicht,
„bist du so scheu? Das wußt' ich nicht.
*95 Dann komm, Freund chinze, gehn wir heim
und halten uns an chonigseim."
Des Spottes schämte chinze sich.
„meinst du," sprach er, „ein wann wie ich,
ein Kater kenne Furcht und Bangen?"
200 Er sprang ins Loch und — war gefangen.
Er warf sich hin und her: der Strick
zog fester rmr sich ums Genick.
Reineke sah durchs mauerloch:
„wie steht's? Die mäuse schmecken doch?