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von Naxos. Aber während der Überfahrt brach ein Zwist zwischen
Aristagoras und dem persischen Flottenführer (Megabätes) aus. Der
erzürnte Perser verriet den Naxiern den Plan des Aristagoras. Dieser
belagerte vergebens die Hauptstadt der Insel und mußte endlich uuver-
richtete? Sache abziehen. Da er nun wegen seines verunglückten Unter-
nehmens die Ungnade des Königs und den Verlust seiner Herrschaft
fürchtete, so beschloß er, von Persien abzufallen. In diesem Plane be-
stärkte ihn noch eine Botschaft seines Schwiegervaters Histiäus, der ihn
durch Zeichen, die er einem Sklaven auf den abgeschorenen Kopf ein-
geätzt hatte, zum Abfalle reizte und bei der Veränderung der Dinge
selbst aus seiner glänzenden Gefangenschaft in Susa zu entkommen hoffte.
Fast in allen griechischen Städten Kleinasiens wurden jetzt die von dem
persischen Könige eingesetzten oder beschützten Tyrannenherrschaften gestürzt.
Um auch den Beistand des Mutterlandes zu gewinnen, begab sich Arista-
goras nach Hellas. Aber die Spartaner, an die er sich zuerst wandte,
waren zu einer so weit aussehenden Unternehmung nicht geneigt, und
der König Kleomenes, den er mit 50 Talenten bestechen wollte, ließ ihn
durch die Ephoren aus der Stadt verweisen. In Athen, wohin er sich
von Sparta aus begab, erhielt er 20 Schiffe, zu denen die Eretrier
noch 5 hinzufügten. Die ionischen Verbündeten nahmen «Hardts. den
Sitz des Artaphernes, ein; nur in der Burg behauptete sich die persische
Besatzung. Da die Stadt bei der wilden Plünderung in Brand geriet,
so wurde sie bald wieder von den Jonern geräumt.1 Artaphernes holte
die Abziehenden bei Ephesus ein und schlug sie vollständig. Diese
Niederlage bewog die Athener und Eretrier, wieder nach Hause zurück-
zusegeln. Dagegen erhoben sich jetzt alle Städte Joniens; selbst bis
nach Cypern dehnte sich der Ausstand aus. Aber mit verstärkter Heeres-
macht unterwarf Artaphernes fast alle ionischen Städte wieder, und
Aristagoras, an einem glücklichen Ausgange seines Unternehmens ver-
zweifelnd, verließ feige die Sache seiner Landsleute. Er flüchtete nach
Myrcinus am Strymon und kam hier in einem Kampfe mit den
räuberischen Thraciern um. Histiäus, den der König von Susa zur
Unterdrückung des Aufstandes sandte, begab sich, von Artaphernes mit
gerechtem Mißtrauen beobachtet, nach Wios und trieb später im Bos-
porns Seeräuberei. Die einzige Hoffnung der Joner war jetzt ihre
1 Den Zorn des Darius über die Teilnahme der Athener an der Verbrennung
von Sardes schildert Herodot V, 105: ,,'ß Zev, ixyeveo&ai /jol ä&qvaiovg
zioao&ai." — „d&onora, jj.Sfj.veo t<5v ÄQ-rjvaioiv."