d) Römerzug, 1081—1084. Nach dem Tode des Gegenkönigs
wandte sich Heinrich gegen den Papst. Er belagerte Rom drei Sommer
hindurch und bot dem Papste die Aussöhnung an, wenn er ihn krönen
wolle. Als aber Gregor die Krönung verweigerte, schloß er mit den
Römern einen Vertrag, wonach beide Teile sich dem Ausspruche einer
vom Papste nach Rom ausgeschriebenen Kirchenversammlung zu fügen
versprachen. Indes da Heinrich mehrere Bischöfe durch Sperrung der
Wege an der Reise nach Rom hinderte, wurde eine Vereinbarung un-
möglich gemacht. Im Frühjahr 1084 rückte er wieder vor Rom. ließ
Clemens III. feierlich zum Papste weihen und empfing nebst semer
Gemahlin Bertha von ihm die Kaiserkrone. Gregor, in der Engelsburg
eingeschlossen, wurde von Robert Guiscard befreit. Der Kaiser,
der Macht Roberts nicht gewachsen, zog sich zurück; aber da die Nor-
mannen in Rom furchtbar wüteten, so entstand eine Mißstimmung gegen
Gregor. Er verließ daher, der Treue der Römer mißtrauend, nach dem
Abzüge der Normannen die Stadt, begab sich nach Salerno, erneuerte
hier den Bann gegen den Kaiser und starb bald daraus (1085). Aus
dem Sterbebette ließ er sich von den umstehenden Kardinälen die Ver-
sicherung geben, weder den Kaiser noch den Gegenpapft in den Schoß
der Kirche wieder aufzunehmen, wenn sie nicht ihrer Würde entsagten.
Seine letzten Worte waren: „Ick habe die Gerechtigkeit geliebt und das
Unrecht gehaßt, daher sterbe ich in der Verbannung."
Schon boten die sächsischen Grafen dem Kaiser Frieden und Aus-
söhnung an. wenn er seinen Gegenpapst fallen lassen und den recht-
mäßigen Papst Urban II. anerkennen wolle; aber Heinrich wurde von
seinen Anhängern auf der einmal betretenen Bahn weiter getrieben.
e) Zweiter Zug nach Italien. 1090-97. Auf Anraten Urbans
vermählte die verwitwete Gräfin Mathilde sich mit dem Sohne des Herzogs
Wels von Bayern. Da Mathilde hierdurch einen gefährlichen Anhang
gewann, so begab sich der Kaiser abermals nach Italien (1090). um
seine Feindin völlig zu vernichten. Zwar löste sich die Verbindung
Mathildens mit dem jungen Wels bald wieder, und auch der Herzog
Wels söhnte sich mit dem Kaiser aus und erhielt sein Herzogtum Bayern
zurück Aber der Papst Urban entfaltete jetzt eine große Tätigkeit.
Während er die christliche Welt zur Begeisterung für einen Kampf gegen
den Islam hinriß, gewann er zugleich in Italien immer mehr Vorteile,
und felbst das Bürgertum der lombardischen Städte erklarte sich für
ihn. Des Kaisers Macht in Italien war gebrochen. Der bestimmende