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der König mit Heinrich von Navarra, und beide zogen mit Heeresmacht
vor Paris, welches Karl von Mayenne besetzt hielt. Schon sprach man
in der Stadt offen von Revolution und Königsmord. Bei dieser
Stimmung der Gemüter entschloß sich der Dominikaner Clement zur
Ermordung des Königs. Dieser empfahl sterbend den Heinrich von
Navarra zu seinem Nachfolger, mit dem das Haus Bourbon (1589)
den Thron bestieg.
Nie beiden ersten Könige aus dem Hause Dourbon.
§ 120. 1. Heinrich IV. (1589—1610) wurde jetzt oonjDegL
größten Teile des Heeres anerkannt. Doch hatte er noch lange gegen
die Gnisen zu kämpfen, welche von Philipp II. von Spanien unter-
stützt wurden. Karl von Mayenne, welcher an der Spitze der Ligue
stand und Paris besetzt hielt, suchte es durchzusetzen, daß die Krone an
Philipps II. Tochter (Isabella), eine jftichte Heinrichs III., übertragen
würde, mit welcher er sich dann zu vermählen gedachte. Aber das
Parlament von Paris und der nationalaesinnte Teil der Bürgerschaft
erklärte sich gegen dieses Vorhaben. Diese Uneinigkeit im Lager der
Liguisten verschaffte endlich Heinrich von Navarra den Sieg, und als er
schließlich auch zum Katholizismus übertrat, gelang es ihm, alle Par¬
teien zu versöhnen. Paris öffnete ihm die Tore, und nachdem ihn der
Papst vom Banne losgesprochen, erkannte ihn auch Karl von Mayenne
an. Zur Ausgleichung des Streites mit den Hugenotten erließ er das
Edikt von Nantes, 1598, wonach die Protestanten in den Orten,
in denen es bisher gestattet war, ihren Gottesdienst halten, zu öffentlichen
Ämtern gelangen und ihre Streitigkeiten vor vier aus Katholiken und
Protestanten zusammengesetzten Obergerichtshöfen oder Parlamenten ent-
scheiden lassen konnten; eine Anzahl fester Plätze im südlichen und west¬
lichen Frankreich blieb in den Händen der Protestanten. Nach der Be-
endigung der Religionsstreitigkeiten wandte der König seine Aufmerksam-
feit der Hebung der .FinanM und des Handels zu. Sein tüchtiger
Finanzminister Sully tilgte in kurzer Zeit die auf 300 Millionen
Livres angewachsene Staatsschuld, hob den Verkehr durch Anlage von
Land- und Wasserstraßen, regelte das Zollwesen und gab Bestimmungen
über den Geldwert der auswärtigen Münzsorten. In der jmswarliaen I
Politik befolgte Heinrich den Plan, das Haus HabMml-M- schwächen- I
Schon"trat er. um dieses Ziel zu erreichen, mit den deutschen Protestanten J
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