Full text: Römische Kaisergeschichte, Das Mittelalter, Die neuere Zeit bis 1648 (Bd. 2)

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er sich jetzt gegen die italienischen Herren und Bischöffe, 
sogar gegen den Pabst selbst viel gewalttätiger als zu¬ 
vor, und unterfing sich sogar, auf päbstlichem Gebiete Fe¬ 
stungen zu erbauen. Darüber liefen von allen Seiten 
bei König Otto Klagen ein. Berengar aber achtete 
auf keine Abmahnnngsbefehle, und so kam es so weit, 
daß Otto sich gezwungen sah, einen zweiten Kriegszug 
nach Italien zu unternehmen (961). Er trat denselben, 
nachdem er seinen ältesten Sohn, Otto, der damals 
erst sechs Jahr alt war, zu seinem Nachfolger hatte er¬ 
wählen lassen. Ludolph, Otto's erstgeborner Sohn 
war schon früher gestorben. 
Berengar kam ihm mit einem zahlreichen Heere 
entgegen; in dem entscheidenden Augenblicke wurde er 
aber von den meisten Anführern, die er sich zu Feinden 
gemacht hatte, und ihrer Mannschaft verlassen. Ohne 
Widerstand rückte nun Otto bis Mailand vor, wo er 
zum König ausgerufen und mit der eisernen Krone ge¬ 
krönt wurde. Der abgesetzte Berengar hingegen, den 
er gefangen nahm, mußte mit seiner Gemahlin nach 
Deutschland wandern und zu Bamberg, welche Stadt 
ihm als Verbannungsort angewiesen wurde, sein Leben 
beschließen. 
Der neue König von Italien setzte nun seinen Zug 
nach Rom fort, wo damals Johann XII. auf dem 
pabstlichen Stuhl saß. Otto ließ sich von ihm zum 
Kaiser krönen. Er hatte versprochen, sciir Beschützer zu 
werden; zugleich aber bekam Johann einen strengen 
Herrn an ibm. Die Pàbste waren, wie ihr wisset, schon 
lange gewohnt, die Kaiser und Könige als ihre Unter¬ 
gebenen zu behandeln; Otto aber nahm sich vor, sie 
eines Besseren zu belehren, und gab Johann in ganz 
unverblümten Worten zu erkennen, daß nicht der Kaiser 
ihm, sondern er dem Kaiser unterworfen und verbunden
	        
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