Full text: Geschichte der neueren und neuesten Zeit (Theil 3)

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David Rizzio. Hiedurch wurde Darnley so erbittert, daß er ihn 
vor den Augen der Königin ermorden ließ. Diese vermessene 
That zog ihr Herz noch mehr von ihm ab. Sie nahm jetzt den 
Grafen Bothwell (sp. Boßwell) zu ihrem Rathgeber, auch einen 
nichtswürdigen, boshaften Menschen, der durch seine Verstellungs¬ 
künste die Gunst der jungen Fürstin sich erschlichen hatte. Dieser 
suchte sie auf alle mögliche Weise gegen ihren Gemahl aufzureizen 
und machte ihr am Ende sogar den Vorschlag, sich von jenem 
zu scheiden und mit ihm sich wieder zu verbinden. Maria aber 
wies diesen Vorschlag mit Würde zurück, und es schien fast, als 
hatten jene boshaften Umtriebe die Aussöhnung mit ihrem Ge¬ 
mahls befördert. Denn als dieser einige Zeit nachher erkrankte, 
reifete sie sogleich zu ihm und pflegte seiner mit aller Sorgfalt 
und Liebe. Bothwell, der sich hierdurch in seinen schönsten Hoff¬ 
nungen getauscht sah, faßte alsbald den Entschluß, die Trennung 
durch Gewalt herbeizuführen. In einer Nacht, in welcher sie ge¬ 
rade ihren kranken Gemahl verlassen hatte, um dem Vermahlungs¬ 
feste eine ihrer Kammerfrauen beizuwohnen, flog der königliche 
Palast mit schrecklichem Getöse in die Lust. Das Volk strömte 
erschrocken hinaus, suchte den König und fand ihn nebst seinem 
Bedienten, der mit ihm in demselben Zimmer schlief, todt in einem 
anliegenden Garten. Allgemein gab man Bothwell für den Urhe¬ 
ber dieses Verbrechens an; und weil jeder'wußte, wie lange der 
König und die Königin in Unfrieden gelebt hatten, so erregte dies 
natürlich den Verdacht, Maria selbst könne eine geheime Mitschuldige 
des Mordes sein. Allein sie war unschuldig an dem Verbrechen; 
Bothwell selbst gab spater auf dem Sterbebette nur sich und noch 
einige Männer als die Urheber an. Maria zeigte auch bei dem 
unglücklichen Ende ihres Gemahles die aufrichtigste Trauer. 
Bothwell hatte aber seinen verwegenen Plan nur erst zur 
Halste ausgeführt; die Ermordung des Königes sollte nur das 
Mittel zu seiner eigenen Vermahlung mit der Wittwe desselben 
sein. Um dieses zu bewerkstelligen, leitete er eine neue Verschwö¬ 
rung ein und benutzte zur Ausführung derselben den Tag, an 
welchem sie nach einem ihrer Lustschlösser auf dem Lande ritt/rurn
	        
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