Full text: Die neuere Zeit von 1648 bis auf die Gegenwart (Bd. 3)

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Stellen. Ernsten Geschäften abgeneigt, überließ er die Sorgen der 
Regierung anfangs dem Minister Clarendon (spr. Clärendn). Ein 
Krieg gegen Holland, den er nur deshalb unternahm, weil ihm während 
seiner Verbannung die Holländer zu wenig Aufmerksamkeit erwiesen, 
hatte einen so unglücklichen Ausgang, daß die Schiffahrtsakte (im Frieden 
zu Breda. 1667, vgl. S. 9) zu Gunsten Hollands bedeutend ermäßigt 
werden mußte. Dünkirchen. Cromwells glänzende Eroberung, verkaufte 
der verschwenderische und beständig geldbedürftige König an Frankreich. 
Nach Clarendons Entlassung schlug das neue Ministerium (Clifford, 
Aslington, Buckingham. Ashley. Lauderdale). welches der Bolkswitz nach 
den Anfangsbuchstaben der Namen Cabalministerium nannte, eine 
andere Politik ein. indem es sich mit Holland und Schweden gegen die 
Vergrößerungspläne Ludwigs XIV. verband. Aber bald ließ sich das 
charakterlose Ministerium zum Rücktritt von diesem Bunde bewegen, 
und der König nahm sogar Jahrgelder von Frankreich an. 
d) Die'Duldungsakte. Um den Katholiken größere Freiheit 
der Religionsübung zu erwirken, gab der König, insgeheim der katho- 
lischen Religion zugeneigt und von seinem Bruder, dem Herzoge von 
Jork, welcher bereits zur katholischen Kirche übergetreten war. dazu 
angeregt, ohne Bestätigung des Parlaments die Duldungsakte (Decla- 
ration of Indulgence), wonach die Katholiken von der Zahlung des 
Strafgeldes, welches sie als Verweigerer des Suprematseides zu ent- 
richten hatten, befreit sein sollten. Indes das Parlament bestritt dem 
Könige das Recht, die bestehenden Gesetze gegen die Dissenters aufzuheben; 
Karl mußte die Duldungsakte fallen lassen, und das Parlament setzte 
dagegen die Prüfungsakte (Testact) durch, wonach niemand ein öftent- 
liches Amt bekleiden durfte, der nicht den Suprematseid leistete und 
das Abendmahl nach dem Gebrauche der englischen Kirche empfing. 
c) Die Thronfolge des Herzogs von York. Der Minister 
Shaftesbury (spr. Schäftsberi). welcher von des Königs Borliebe für 
die Katholiken Gefahr für sich selbst befürchtete, lenkte jetzt in die ent- 
gegengesetzte Bahn ein und suchte es durchzusetzen, daß der Herzog von 
Jork als Katholik von der Thronfolge ausgeschlossen würde. Die Aus- 
schließungsbill ging zwar im Unterhause durch, aber das Oberhaus 
erkannte den Herzog von York als zur Thronfolge berechtigt an. So 
standen sich zwei Parteien einander gegenüber; die eine mit dem Partei- 
namen der Tories erkannte das göttliche Recht der Könige an. während 
die andere. Whigs (spr. uigs) genannt, das Königtum als auf einem
	        
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