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Stellen. Ernsten Geschäften abgeneigt, überließ er die Sorgen der
Regierung anfangs dem Minister Clarendon (spr. Clärendn). Ein
Krieg gegen Holland, den er nur deshalb unternahm, weil ihm während
seiner Verbannung die Holländer zu wenig Aufmerksamkeit erwiesen,
hatte einen so unglücklichen Ausgang, daß die Schiffahrtsakte (im Frieden
zu Breda. 1667, vgl. S. 9) zu Gunsten Hollands bedeutend ermäßigt
werden mußte. Dünkirchen. Cromwells glänzende Eroberung, verkaufte
der verschwenderische und beständig geldbedürftige König an Frankreich.
Nach Clarendons Entlassung schlug das neue Ministerium (Clifford,
Aslington, Buckingham. Ashley. Lauderdale). welches der Bolkswitz nach
den Anfangsbuchstaben der Namen Cabalministerium nannte, eine
andere Politik ein. indem es sich mit Holland und Schweden gegen die
Vergrößerungspläne Ludwigs XIV. verband. Aber bald ließ sich das
charakterlose Ministerium zum Rücktritt von diesem Bunde bewegen,
und der König nahm sogar Jahrgelder von Frankreich an.
d) Die'Duldungsakte. Um den Katholiken größere Freiheit
der Religionsübung zu erwirken, gab der König, insgeheim der katho-
lischen Religion zugeneigt und von seinem Bruder, dem Herzoge von
Jork, welcher bereits zur katholischen Kirche übergetreten war. dazu
angeregt, ohne Bestätigung des Parlaments die Duldungsakte (Decla-
ration of Indulgence), wonach die Katholiken von der Zahlung des
Strafgeldes, welches sie als Verweigerer des Suprematseides zu ent-
richten hatten, befreit sein sollten. Indes das Parlament bestritt dem
Könige das Recht, die bestehenden Gesetze gegen die Dissenters aufzuheben;
Karl mußte die Duldungsakte fallen lassen, und das Parlament setzte
dagegen die Prüfungsakte (Testact) durch, wonach niemand ein öftent-
liches Amt bekleiden durfte, der nicht den Suprematseid leistete und
das Abendmahl nach dem Gebrauche der englischen Kirche empfing.
c) Die Thronfolge des Herzogs von York. Der Minister
Shaftesbury (spr. Schäftsberi). welcher von des Königs Borliebe für
die Katholiken Gefahr für sich selbst befürchtete, lenkte jetzt in die ent-
gegengesetzte Bahn ein und suchte es durchzusetzen, daß der Herzog von
Jork als Katholik von der Thronfolge ausgeschlossen würde. Die Aus-
schließungsbill ging zwar im Unterhause durch, aber das Oberhaus
erkannte den Herzog von York als zur Thronfolge berechtigt an. So
standen sich zwei Parteien einander gegenüber; die eine mit dem Partei-
namen der Tories erkannte das göttliche Recht der Könige an. während
die andere. Whigs (spr. uigs) genannt, das Königtum als auf einem