Metadata: Lehrbuch der Erdkunde für höhere Schulen

158 Europa. 
beiden Gipfeln, dem Schneeberge und dem Ochsenkopfe, über 1000 ?/? 
hinausragt, gehen nach vier Seiten sternförmig die Höhenzüge aus, 
zwischen denen die Flüffe Raab, Main, Saale und Eger fließen, die 
dem Rheine, der Donau und der Elbe Waffer zuführen 
^wald" An das Fichtelgebirge lehnt sich nordwestlich die waldreiche Hoch- 
fläche des Frankenwaldes an. In diese sind zahlreiche Täler tief ein- 
geschnitten, welche nach dem Maine und der Saale entwässern. Vom 
Quellgebiete der Werra an verschmälert sich das Gebirge zu dem aus- 
Thü- geprägten Kamme des Thüringer Waldes, der in nordwestlichem 
Wald^ Streichen die südliche Umrahmung Thüringens bis zur Werra fortsetzt. 
Mit seinen herrlichen Laub- und Nadelholzwäldern, seinen vielen 
anmutigen Tälern bildet er eines der landschaftlich schönsten Gebirge 
Mitteldeutschlands. Trotz seiner geringen Gipfelhöhe von noch nicht 
1000 ra im Beerberge bedeutet fein Kamm doch eine wichtige Scheide 
zwischen Franken und Thüringern. Auf feinem Rücken läuft vou der 
Saale bis zur Werra der Reuustieg, die uralte Grenze zwischen diesen 
beiden Volksstämmen, 
lungen ®en Südrand dieses Gebirgszuges begleitet eine Reihe ansehnlicher 
Städte, so die Residenzen Kobnrg, Hildbnrghauseu und Meiningen, 
ferner Sonneberg mit Spielwarenindustrie und Suhl mit Gewehr- 
sabrikation. Im Thüringer Walde selbst ist Friedrichroda am Fuße 
des Juselberges ein vielbesuchtes Bad, Ruhla ein durch seine Meer- 
schanmarbeiten bekannter Ort. 
Am Ostfnße des Thüringer Waldes liegt Rudolstadt, die Haupt- 
stadt des Fürstentums Schwarzburg-Rudolstadt, nicht weit davon in 
dem romantischen Schwarzatake Schwarzburg mit dem Stammschloß 
des hier herrschenden Fürstenhauses, in der weiten Niederung ober- 
halb der Schwarzamündung das gewerbtütige Saalfeld und im 
oberen Saaletale an einer zwischen Fichtelgebirge und Frankenwald 
nach dem Maingebiete führenden Straße Hof inmitten lebhafter Webe- 
industrie. 
§256. Zwischen Thüringer Wald und Harz breitet sich das Thüringer 
' Thü- Hügelland aus, eine niedrige Hochfläche mit allmählicher Abdachung nach 
Hi?ge?- Osten zur Saale hin, wo sie unter 100 rn herabsinkt. Im Westen ist das 
unfruchtbare Eichsfeld die höchste Erhebung. Eine Reihe meist nach 
Nordwesten streichender Höhenrücken gliedert das Gebiet in zahlreiche 
Becken. Ein solcher Höhenzug begiuut am Eichsfelde mit den Ohm- 
bergen und setzt sich dann in der Hainleite und Finne bis zur Saale 
hin fort. Nördlich der Hainleite erhebt sich das sagenumwobene Kisf- 
Häusergebirge, in seinem ganzen Aufbaue gleichsam eine kleine Wieder- 
holung des Harzes. Zu seinen Füßen liegt die Goldene Aue, eine 
fruchtbare Talebene, die von der Helme durchflössen wird. Das Thüringer 
Hügelland enthält überhaupt in den Flußtälern und Becken einen sehr 
fruchtbaren, den Ackerbau lohnenden Boden. Die Rücken der Berge 
tragen vielfach dichte Waldungen. 
Hier finden wir die einzige wirkliche Großstadt des ganzen Gebietes, 
alte Salinenstadt, an einem wichtigen Saaleübergange ge- 
legen, mit einer Universität. Sie ist in der allerjüngsten Zeit durch die 
aufblühende Braunkohlenindustrie und durch ihre zentrale Lage im mittel-
	        
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