Full text: Das Altertum (Teil 1)

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Ertrag, aber sicher, die subjektiven können zwar Irrtum und Fälschung 
enthalten, dafür aber liefern sie eine größere und wichtige Ausbeute, die 
um so zuverlässiger ist, je kleiner der Zeitraum zwischen den Ereignissen 
und ihrer Niederschrift ist. 
Kultur Das Ergebnis der geschichtlichen EntWickelung auf den verschiedenen 
Stufen nennt man Kultur. Eine Entwicklung ist aber nur denkbar, 
wenn neben den beharrenden Kräften auch auf Veränderung zielende sich 
geltend machen. Es ist mithin gegenseitige Berührung und Beeinflussung 
sowie fortgesetzte Vererbung nötig. Das ist nur möglich in sozialen 
Verbänden, deren ursprüngliche Form die Familie und deren höchste der 
Staat ist. Da der Staat aus einzelnen Menschen besteht, so bedeutet 
seine Vernichtung weniger ein Vergehen als Auseinandergehen der Focm 
und Übergang in eine andere Form; das Volk oder der einzelne Mensch 
besteht ja weiter. Aber selbst wenn ein ganzes Volk ausstirbt oder in 
anderen aufgeht, ist der Untergang seiner Kultur keineswegs die notwendige 
Folge. Die ständige Mischung und Wechselwirkung der Völker sorgte zu 
allen Zeiten für eine entsprechende Kulturmischung oder für Übernahme 
der Kultur absterbender Rivalen. Diese Kulturübertraguug ließ den 
Faden der Weiter- und Auswärtsentwicklung der Menschheit zu keiner 
Zeit zerreißen. 
Kultur- Da die Kultur das geistige Leben und die äußere Lebensführung 
^esch^e umfaßt, kam man zwischen einer geistigen und materiellen Kultur 
unterscheiden. Die Entwicklung, vorzüglich der materiellen Kultur (Zivi- 
lisatiou), vollzieht sich meist im Rahmen des Staates. Politische 
Geschichte und Verfassungsgeschichte sind daher nicht zu entbehren. Das- 
selbe Recht auf Darstellung haben jedoch Wirtschaft, Handel und Ver- 
kehr. Rechtsleben. Sprache und Literatur, Kunst uud Handwerk, Religion 
und Philosophie. 
Dadurch, daß die gleichzeitigen Ereignisse und Zustünde nur nach- 
einander geschildert werden können, ist die Gesamtauffassung einer Zeit 
Chrono- erschwert; um so wichtiger ist eine feste Zeitrechnung oder Chro- 
wgie nologie. Wenn auch die künstliche Einteilung in Zeitalter, Perioden 
und Epochen den steten Fluß der Geschichte willkürlich unterbricht und 
oft übersehen läßt, daß zwischen den Höhepunkten zweier Zeitalter un- 
merkliche Übergänge liegen, so hat sie doch den Vorteil, daß Übersicht 
und EinPrägung erleichtert werden. Da schließlich auch alles Leben und 
alle Bewegung am Boden haftet, darf man „die Geschichte nicht wie 
eine Lufterscheinung behandeln" (Fr. Ratzel). Das Streben nach Länder- 
gewinn erklärt sich in vielen Fällen als das Ausfüllen natürlicher Land- 
schasten oder Wirtschaftsräume. Auch der Kampf um einzelne wirt-
	        
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