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diese Wehrlosigkeit Roms sich zu nutze zu machen. Also wurde ein
förmlicher Vertrag zwischen den beiden Ständen geschlossen und seier-
lich beschworen. Die Plebs kehrte nach Rom zurück und erhielt zu
ihrem Schutz einen eigenen plebejischen Magistrat, die Volkstribunen
(tribuni plebis). Diese jährlich von der Plebs erwählten Tribunen,
erst 2, dann 5 und schließlich 10, wurden für unverletzlich (sacro-
sanctus) erklärt, so daß jeder, der sich an ihrer geheiligten Person
vergreifen würde, den Göttern verfallen und geächtet sein sollte.
Sie hatten das Recht, jeden Befehl eines Beamten, gegen den ein
Bürger ihre Hülse anrief, durch ihren Einspruch (intercessio) un¬
gültig zu machen, aber nur innerhalb der Stadt, nicht im Felde bei
den Heeren. Sie gewannen ferner sehr bald die Befugnis, jeden,
der die Gerechtsame der Plebs verletzte, zu strafen und nötigenfalls
vor das Gericht der Plebs zu ziehen, und auch anderer Sachen wegen
die Plebs zu versammeln und von ihr Beschlüsse (plebiscitum) fassen
zu lassen, die zwar nicht als gültige Gesetze angesehen wurden, immer-
hin aber schwer ins Gewicht fielen. Man nannte diese Versamm¬
lungen der Plebs Tributkomitien (comitia tributa), weil die Plebs
sich nach Bezirken (tribus) versammelte, deren es beim Beginn der
Republik 20 gab und die allmählich bis zu 35 vermehrt wurden.
Damit hatten die Tribunen die Macht, die ganze Staatsverwal-
tung zu hemmen und namentlich auch die Aushebung der Soldaten
zu verhindern, und sie benutzten diese Macht schonungslos, ein Zuge¬
ständnis nach dem anderen den Patriciern abzupressen. So wurde
Rom mehr als vier Jahrzehnte hindurch durch innere Unruhen schwer
zerrüttet, und die Nachbarstaaten versäumten natürlich nicht, die Lähmung
der römischen Kraft für sich zu benutzen. Aus dieser Zeit beständiger
Unruhen und Kriege wird von der Sage die Geschichte Coriolans
und die der Fabier besonders hervorgehoben und ausgeschmückt.
Coriolanns, ein heftiger Feind der Plebs, mußte vor einer An-
klage der Tribunen die Stadt verlassen und flüchtete rachedürstend
zu den Volskern. Diese nahmen den kriegskundigen und tapferen
Mann gern auf und erneuerten unter seiner Führung den Krieg gegen
die Römer. Nun rückte Coriolan siegreich bis Rom vor und würde
die Stadt erobert haben, wenn ihn nicht die ernsten Mahnungen seiner
Mutter zur Umkehr bewogen hätten. Er wurde deshalb von den