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Leute, welche mit Begeisterung diese Vorträge hörten und diese Werke
lasen, nach einiger Zeit mite wurden, daß sie von dem Gehörten und
dem Gelesenen so gar wenig behalten hatten, daß dann ihr Interesse
daran schwächer wurde, und sie zu Büchern griffen, aus denen man,
wie sie sagten, etwas lernen kann. Vor diesem Mißgeschicke werden
aber die bewahrt, welche eine wenn auch wenig umfangreiche, aber
sicher eingeprägte Übersicht über die Hauptmomente der Geschichte
und ihren Zusammenhang zu diesen Vorträgen und dieser Lektüre
mitbringen; denn am besten lernen wir, wenn sich das, was wir er-
fahren, leicht dem anfügen kann, was wir schon wissen.
Also bleibe ich auch diesen Einwendungen gegenüber bei dem
oben aufgestellten Satze: der Lernstoff eines Geschichtslehrbuchs für
Schulen ist nur dann richtig abgemessen, wenn die Schüler, ohne
mit Arbeit überbürdet zu werden, ihn sich so einprägen können, daß
sie am Schlüsse des Schulkursus den gesamten Inhalt des Lehr-
buchs in ihrem Geiste gegenwärtig haben und bei einigem Interesse
für die Geschichte das Gelernte auch nach dem Abgang von der Schule
nicht wieder vergessen.
Berlin, den 8. Februar 1882.
Friedrich Hofmann.