bie Kirche Partei, die den Lehnsbrief Friedrichs II. als eines Gebannten
nicht anerkannte. Nach langen Kämpfen kam endlich lSSS em Vergleich
-ustande nach dem Heinrich der Erlauchte Thüringen, Hemr.ch das Kind
Hessen als selbständige Landgrasichast erhielt. Hessen blieb seitdem
für immer von Thüringen getrennt.
Der Stammsitz der Wettiner, die damit Herren von Thüringen wurden ^
ist die Burg Wettin an der Saale bei Halle. Zwischen Saale und Bode
reicki beaütert hatten sie sich eifrig an der Unterwerfung der Slawen beteiligt.
Schon zur Zeit Heinrichs III. waren fie Markgrafen m der Lausitz, und
unter Heinrich IV. erlangten sie auch die Markgrafschaft Meißen^ Mit kurzen
Unterbrechungen behaupteten fie beide Marken, bis Lothar von Sachsen 11
Meißen und 1136 bie Lausitz bem Grafen Konrab von Wettm als erblichen Be¬
sitz gab lvql. § 56). Die Oberlausitz freilich vereinigte schon 1158 Barbarossa
mit Böhmen; aber sür biesen Verlust würben bie Wettiner reichlich ent,
schäbiat burch ben Erwerb großer Teile bes „Osterlanbes' (Stoischen Saale
und Mulde), der Trümmer der einstigen Markgrafschasten Merseburg und
Zeitz soweit sie nicht Reichsgebiet, selbständige Grasschaften oder kirchlicher
Besitz (von Merseburg und Naumburg) geworden waren. Snt dem Erwerb
der Landgrasschaft Thüringen erstreckte sich damit der wettmische^Besitz wenn
auch durch viele unabhängige Gebiete unterbrochen, vonber Werra bis zur
Oder und dem Bober, vom Erzgebirge bis zum Kyffhauser, schon damals
mar er eins der wichtigsten Territorien Deutschlands.
Die von den Wettinern unabhängigen Teile Thüringens verteilten sich S^!*5£tre-
auf die verschiedensten Herren. Mühlhausen und Nordhausen waren die
beiden eimiaen Reichsstädte. Größere Reichsdomanen lagen jenseits
d-- Sa^IIlich d°s.'Pl-ißn-rl°nd" an der Pl-iß-, Elster und Mn de,
bestehend aus Alteudnrg, Zwickau, Chemnitz, Werdau, und sudlich davon
das „Vogtland" zwischen der oberen Saale, der Elster und der Zwickau»
Mulde Das letztere hat seinen Namen von ben kaiserlichen Vögten ( ail-
vocati). Als solche traten währenb ber staufischen Zeit bie Herren von
Gleißberg hervor. Als ihr Ahnherr gilt Heinrich ber Fromme ber im An-
fang des 12. Jahrhunberts bie kaiserlichen Vogteien Weiba unb Gera ver-
waltete; sein Enkel Heinrich ber Reiche, ein getreuer Anhänger Friedrichs I
und Heinrichs VI., erhielt dazu die Vogteien Greiz, Plauen und Hof. Mit
dem Verfall der kaiserlichen Macht nach dem Ende der Staufen wurden
diese Vogteien allmählich erblicher Besitz der Herren von Gleißberg, daraus
entstanden später die reußischen Herrschaften.
Andere wichtige Grundherren waren die Herren von Lobedaburg (im Grafen.
Saaletal bei Jena), von Arnshaugk (im Orlagau), von Gleichen (um Erfurt),
die Askauier, denen nach dem Erlöschen der alten Grafen von Weimar die
Grafschaften Weimar und Orlamünde zugefallen waren, die Grafen von
Schwarzburg, die damals das hersfeldifche Arnstadt und Saalfeld erwarben
und die fränkifchen Grafen von Henneberg. Diefe besaßen ein ansehnliches
Territorium am Südfuß des Thüringerwaldes und der oberen Werra (Koburg,
Schleusingen, Suhl, Ilmenau ufw.).
Die Kirche endlich war mit Erfurt und dem Eichsfeld als Besitzungen Kirche,
des Erzbistums Mainz und jenseits der Saale mit den Bistümern Merse-
bürg und Naumburg vertreten. Kirchlich unterstanden bie beibeit letzteren