§ 18. 19. Konstantins Regierung. —
Römer und Germanen im 4. Jahrhundert. 35
wollten, drohte die Staatsgewalt mit der Strafe der Verbannung. Es
wurde also die Abweichung im Glauben zu einem politischen Vergehen,
gegen das von mm au der weltliche Richter einschritt.
Der Versuch des Julianus Apostata (361—363), die Herrschaft des eg **
alten Götterglaubens in gereinigter Form wiederherzustellen und das tum5.
Christentum zurückzudrängen, scheiterte an der Minderwertigkeit des
Neuplatonismus und der kurzen Regierungszeit des Herrschers. Zum
endgültigen Siege gelangte das Christentum unter Theodosius deniTheodosws
Großen (379—395). Nach der grausamen Unterdrückung eines Auf*(379-395).
standes in Thessalonich (390) unterwarf er sich der öffentlichen Kirchen-
büße, die ihm Bischof Ambrosius von Mailand auferlegte. Im Ambrosius.
Jahre 392 erging ein allgemeines Verbot der heidnischen Opfer; die Heid-
nischen Tempel wurden geschlossen, die olympischen Spiele zum letzten-
mal gefeiert. Damit wurde das Christentum als Staatsreligion an-
erkannt. Bald darauf trat Augustinus als Bischof von Hippo in Augustinus.
Afrika in seiner Schrift De civitate Dei für eine theokratische Staats¬
form ein.
Der Geist der Weltabkehr, der schon die ältesten Gemeinden erfüllt
hatte, betätigte sich damals der drohenden Verweltlichung der Kirche gegen-
über in den Anachoreten (Einsiedlern). Nachdem sich bereits im 3. Jahr-Einsiedler,
hundert Antonius in eine Einöde Oberägyptens zurückgezogen hatte,
gründete im 4. Jahrhundert Pachomius auf einer Niliufel durch die Ver-
einigung mehrerer Einsiedler in einem Haufe zu einem durch feste Regeln
geordneten gemeinsamen Leben das erste Kloster und wurde fo der Be¬
gründer des Mönchswefens. Der eigentliche Gründer des abendländischen Mönchs-
Mönchtums, das sich erst später entwickelte, wurde Benedikt von Nursia, roe$en-
der 529 auf dem Monte Cassino in Mittelitalien das Mutterkloster feines
Ordens (Benediktiner) stiftete. Seine Regel (Ordnung des Gottesdienstes
und des täglichen Lebens) schrieb außer dem Gebete auch Arbeit vor (ora et
labora!). Armut, Keuschheit und Gehorsam wurden die drei Mönchsgelübde.
§ 19. Römer und Germanen im 4. Jahrhundert. Auf Konstantin
folgten seine Söhne; sein Haus erlosch mit seinem Neffen Julianus
Apostata (363). Theodosius der Große war der letzte Herrscher, der,
allerdings nur für ein Jahr (394—395), das ganze Reich in seiner Hand
vereinigte. Vor seinem Tode teilte er die Verwaltung aufs neue. Sein Teilung des
älterer Sohn Arkadins erhielt den Osten mit der Hauptstadt Konstante
nopel, der jüngere, Honorius, den Westen mit der Hauptstadt Rom.
Da diese Verwaltungsteilung eine endgültige wurde, hörte die Reichseinheit
aus. Es entstanden ein Öströmisches Reich, das nach dem älteren
Namen seiner Hauptstadt später auch Byzantinisches und nach der
herrschenden Sprache auch Griechisches Reich genannt wurde, und ein
Weströmisches Reich.
In der inneren Reichsverwaltung blieben die letzten Kaiser des Ge- Kampfe mit
samtreiches in den Bahnen, die Konstantin eingeschlagen hatte. Nach Neupersern
^nßen beschäftigten die alten Feinde, Neuperfer und Germanen, ihre Germanen.
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