Full text: Die wichtigsten Begebenheiten der Neuzeit, insbesondere der preußisch-deutschen Geschichte seit 1648 (Teil 6)

§ 79. 80 
Der Feldzug des Jahres 1814. 
133 
Durch die „Völkerschlacht" bei Leipzig wurde gauz Deutschland bis JJJjJJ' 
zum Rhein, mit Ausnahme der von den Franzosen besetzten Festungen, s£pJg.eT 
befreit1. Der Rheinbund, die Großherzogtümer Berg und Frankfurt und 
das Königreich Westfalen lösten sich auf, König Jeröme verließ sogleich 
Kassel. Ein Zentralverwaltungsrat unter dem Freiherrn vom Stein sollte 
die vorläufig herrenlosen Gebiete verwalten und deren Kräfte für den 
ferneren Kampf heranziehen. In die norddeutschen Gebiete kehrten die 
vertriebenen Herren zurück, während die süddeutschen Fürsten gegen Zu- 
sicheruug ihrer Gebiete dem Bunde gegen Frankreich beitraten. 
In Frankfurt a. M. zeigten sich fchon Meinungsverschiedenheiten unter Uneinigkeit 
den Verbündeten über die Fortführung des Feldzuges. Die preußischen 
Patrioten forderten Krieg bis zur Absetzung des „Usurpators" und die 
Züchtigung Frankreichs, während Alexander und Metternich dazu bereit 
waren, Napoleon als Kaiser der Franzosen auch ferner anzuerkennen und 
ihm die Rheingrenze zuzugestehen. Nur weil Napoleon selbst ihre Be- 
dingungen verwarf, wurde der Krieg wieder aufgenommen. 
§ 80. Der Feldzug des Jahres 1814 und der erste Pariser Friede. 
Wie bisher in drei Armeen geteilt, rückten die Verbündeten in Frankreich 
ein. Die Hauptarmee unter Schwarzenberg zog über Basel und 
das Plateau von Laugres in der Richtung auf Bar-sur-Aube. Blücher 
überschritt in der Neujahrsnacht 1813/14 bei Kaub den Rhein und suchte 
über Nancy die Verbindung mit Schwarzenberg. Am spätesten konnte die 
Nordarmee (unter Bülow und Wintzingerode) eintreffen, da sie zuvor 
die Niederlande befreien sollte. Bernadotte zwang unterdessen Dänemark 
durch einen kurzen Winterfeldzug, im Frieden zu Kiel (Januar 1814) vom 
Bündnis mit Frankreich zurückzutreten und auf Norwegen zu verzichten; 
als Ersatz sollte es Schwedisch-Pommern mit Rügen erhalten. 
Blücher drang bis zur Aube vor, wurde hier jedoch (bei Brieuue) 
von Napoleon zurückgedrängt. Gleich darauf (am 1. Februar) aber siegte 
er mit Unterstützung eines Teiles der Hauptarmee bei La Rothiere und 
begann, dem Laufe der Marne folgend, den Vormarsch auf Paris, während 'ish"" 
sich Schwarzenberg mehr südlich hielt. Schon waren beide Heere nur noch 
wenige Tagemärsche von der Hauptstadt entfernt, da warf sich Napoleon *£TS 
überraschend auf die getrennt marschierenden Abteilungen der Blücher- 
schen Armee und schlug sie in einer Reihe von Gefechten (10. bis 14. Febr.). 
Da wenige Tage später auch Schwarzenberg (bei Montereau an der 
Seine) eine Niederlage erlitt, waren die bisherigen Erfolge des Feldzuges 
verloren; die Verbündeten wichen bis zur Aube zurück. 
Bald aber (27. Februar) erfocht Schwarzenberg über Oudiuot, der 
zu seiner Verfolgung ausgesandt war, bei Bar-sur-Aube einen Sieg. 
Blücher dagegen vereinigte sich in Soissons mit der Nordarmee, die in- <27. Febr.). 
zwischen nach Eroberung der Niederlande in das nordöstliche Frankreich 
1 Die französische Besatzung in Erfurt öffnete am 6. Januar 1814 den Preußen 
die Tore.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.