Wiederherstellung und Befestigung der Senatsherrschaft durch Sulla. 171
6. die Ordnung Italiens, dessen Grenze im Norden bis an den
Rubikon vorgeschoben wurde: jede Gemeinde erhielt nach
dem Vorbilde Roms zwei Oberbeamte und einen Senat von
100 Mitgliedern. Als Bürgerland ohne militärische Besatzung
wurde Italien von Rom aus regiert.
7. die Abtrennung der Provinz Gallia cisalpina
8. die Trennung der Zivil- und Militärverwaltung nebst Ver¬
doppelung der Amtsdauer für die Oberbeamten: die beiden
Konsuln und die acht Prätoren blieben künftig 2 Jahre im
Amt; das erste in Rom als Zivilbeamte, das zweite als Militär¬
beamte pro consule bezw. pro praetore in einer der zehn
Provinzen (§ 128: 8 alte; dazu Kilikien seit 102 und Ober¬
italien seit 81)
9. die Ordnung der Provinzialverwaltung: der Statthalter muß
in seiner Provinz bleiben, bis ihm der Senat einen Nachfolger
schickt, dann aber binnen 30 Tagen die Provinz verlassen.
Nach der Ordnung des Gemeinwesens legte Sulla die Diktatur
nieder (79) und verbrachte, ohne die öffentlichen Angelegenheiten
aus den Augen zu verlieren, den Abend seines Lebens in Geselligkeit
und heiterem Lebensgenuß auf seinem Landgut bei Puteoli. Mit
der Abfassung seiner griechisch geschriebenen ,,Erinnerungen“ be¬
schäftigt, starb er hier an den Folgen eines Blutsturzes (78).
Das Wiedererstarken der Volkspartei. 78—63.
§ 141. Erneute Vorstöße gegen die Herrschaft des Senats. 78—70.
1. Der Aufstand des Lepidus. Noch zu Lebzeiten Sullas
regte sich der Widerstand gegen die von ihm begründete Staats¬
ordnung. Der Konsul Lepidus versuchte, mit einem in Etrurien
gesammelten Heere die Sullanische Verfassung umzustoßen, wurde
aber vor den Toren Roms geschlagen und nach einer zweiten
Niederlage zur Flucht nach Sardinien gezwungen. Sein Heer führte
Perperna nach Spanien.
2. Sertorius in Spanien. In Spanien kämpfte Quintus
Sertorius, der begabteste und kriegstüchtigste Führer der Volks¬
partei, zunächst als Statthalter der diesseitigen Provinz, seit dem
Jahre 8o als Feldherr der aufständischen Lusitanier. Sein Ziel
war die Niederwerfung der Sullanischen Partei mit den Kräften
der Provinz und mit Hüfe der Seeräuber und des Mithradates. Am
Ebro sollte Rom erobert werden. Sertorius umgab sich mit einem
Senat von 300 Mitgliedern und gründete in Oska, dem Sitz seiner
Regierung, eine Schule für die Söhne vornehmer Spanier. Römische
Offiziere befehligten die spanischen Truppen im Bandenkriege. Mit
Mühe hielt sich Metellus in der jenseitigen Provinz. Ganz Spanien
fiel Sertorius zu. Dazu landete Perperna mit Verstärkungen. In
Sulla dankt
ab
79
Sulla t
78
Lepidus
78—77
Sertorius
82—72