Full text: Von 30 v. Chr. bis 1648 n. Chr. (Teil 4 für Unterprima)

Weitere Fortschritte des Protestantismus 
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von den deutschen Glaubensgenossen im Stich gelassen wurde, ver¬ 
mehrte die Entfremdung zwischen der Schweiz und dem Reiche. Im 
deutschen Protestantismus aber bekam das Luthertum die unbedingte 
Führung und auch die Zwinglis Lehre zuneigenden Reichsstädte 
suchten Halt beim Schmalkaldener Bunde. 
Übersicht zu § 153—163: 1517—1532 Entstehung evan¬ 
gelischer Kirchen und Territorien: 
a) 1517—1521 Luthers Auftreten (1517 gegen einen einzelnen 
Mißbrauch, 1518 Berufung auf die Bibel, 1519 Verwerfung der Autori¬ 
tät des Konzils, 1520 Lossagung von der Kirche, 1521 Bekräftigung). 
b) 1521 bis 1525 Hinausgehen über Luthers Absichten (bis 1522 
in religiöser Hinsicht (Zwickauer), 1523 in politischer (Ritter), 1525 
in sozialer (Bauern). 
c) 1526 bis 1532 Befestigung und Verbreitung der evangelischen 
Lehre (1526 vorläufige Anerkennung, 1529 Protest, 1530 Formu¬ 
lierung der Lehre, 1531 politische Sicherung, 1532 Zugeständnis 
freier Religionsübung). 
Weitere Fortschritte des Protestantismus. 
§ 164. Ausbreitung und Widerstände der neuen Lehre. Der 
Protestantismus hatte sich durch die Bildung von Landeskirchen und 
den politischen Zusammenschluß der Glaubensgenossen innerlich sehr 
gekräftigt. Nun stand er als eine festgefügte Macht da, mit der der 
Kaiser rechnete, und die denen, die sich dem neuen Glauben zu¬ 
wandten, einen festen Rückhalt gab. Daher errang er jetzt auch 
äußerlich gewaltige Erfolge. Streitigkeiten um die Lehre traten 
dagegen zurück, obwohl noch einmal ein Kampf gegen religiösen 
Radikalismus in Münster 1535 (s. u.) ausgefochten werden mußte. 
Als eigentlicher Führer der Protestanten erschien Landgraf 
Philipp von Hessen, neben dem der bedächtige Kurfürst Johann 
Friedrich von Sachsen (seit 1532) stark in den Hintergrund trat. 
Zunächst brach der Landgraf 1534 in Württemberg ein, besiegte 
die Truppen des österreichischen Statthalters und nötigte Ferdinand 
zur Abtretung des Landes an den alten Herzog Ulrich. Dieser 
führte Württemberg sogleich dem evangelischen Bekenntnis zu und 
wurde zur wichtigsten Stütze des schmalkaldischen Bundes in Süd¬ 
deutschland. 
In Kurbrandenburg war 1535 Joachim I. gestorben, der zeit¬ 
lebens ein Feind der Reformation gewesen war. Seine beiden Söhne 
Joachim II. und Hans von Küstrin schlossen sich 1539 dem neuen 
Glauben an. Auch der Nachfolger und Bruder Georgs des Bärtigen von 
Sachsen, Herzog Heinrich, führte die Reformation in Meißen ein 
(I539) * Da außerdem der Kurfürst von der Pfalz etliche Jahre 
Koch, Lehrbuch der Geschichte. IV. 12
	        
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