Geschichte der Germanen und des Ostens bis ins achte Jahrhundert
ließ er verbrennen, die Kaaba selbst aber erhob er zum Heiligtum
des Islam und gewann dadurch die Koreischiten. Bald war ganz
Arabien durch das Band der Religion Muhammeds, den die Araber
als geistiges und weltliches Oberhaupt anerkannten, geeint. Im
io. Jahre der Hedschra unternahm er mit seinen Anhängern eine
feierliche Wallfahrt nach Mekka. Im Begriff, seine Lehre und
Herrschaft nach Syrien auszubreiten, starb er 632 in Medina,
wo er auch beigesetzt wurde.
Die Religion Die Religion Muhammeds führt den Namen Islam (gläubige
MuhammedsHingebung an die Offenbarung). Ihre Anhänger sind die Moslemin
(Gottergebene). Die Lehre Muhammeds ist niedergelegt im Koran,
dessen einzelne Psalmen (Suren) aus den später gesammelten Offen¬
barungen des Propheten bestehen.
Im Islam sind jüdische mit heidnischen und christlichen An¬
schauungen verschmolzen. Die Hauptsätze der Glaubenslehre sind:
Es gibt keinen Gott außer Allah, und sein Prophet ist Mu-
hammed (Moses und Christus sind seine Vorläufer). Das Schick¬
sal des Menschen ist von Anbeginn bestimmt und unabänderlich
(Kismet). Die menschliche Seele ist unsterblich. Nach dem Tode ge¬
nießt die Seele der Gläubigen die Freuden des Paradieses, die der
Ungläubigen die Qualen der Hölle. Die Sittenlehre des Islam
besteht im wesentlichen aus rituellen Vorschriften: Fünfmaliges
tägliches Gebet, Waschungen, Fasten, Almosengeben, Pilgerfahrt
nach Mekka, Enthaltsamkeit von gewissen Speisen (Schweinefleisch)
und Getränken (Wein). Dagegen wurde die Vielweiberei beibehalten.
Daneben finden sich im Koran eine Anzahl Vorschriften rein
ethischer Natur: Versprechen sollen selbst gegen Ungläubige mit
Treue und Gewissenhaftigkeit erfüllt werden. Es wird Duldsamkeit
empfohlen gegen die, denen ebenfalls göttliche Offenbarungen zuteil
geworden sind, Menschlichkeit gegen den Nachbarn, gegen Arme,
Kranke und Reisende, Verteidigung der Waisen und Armen.
§ 40. Die Ausbreitung des Islam. Die von Muhammed geschaffene
Stellung eines geistlichen und weltlichen Oberhauptes des Islam war
so fest ge wurzelt, daß nach des Propheten Tode ein Nachfolger,
Die ersten Kalif, mit ebenso unumschränkter Machtfülle an seine Stelle trat.
Kaufen Nach der kurzen Regierung Abu Bekr’s, der die teils im Gedächtnis
aufbe wahrten, teils auf gezeichneten Offenbarungen Muhammeds
sammeln und niederschreiben ließ, folgte der tüchtige Omar.
Persien, Syrien nebst Palästina, Mesepotamien (637), Ägypten (641),
Tripolis, eroberte und organisierte er, so daß er der eigentliche
Begründer der arabischen Weltmacht wurde. Auf Omar folgte
Othman, unter dem die Eroberungen fortgesetzt wurden, im
Sunniten Innern aber der Streit zwischen Sunniten und Schiiten entstand.
Schulen Die ersteren gingen von der Ansicht aus, der Koran reiche nicht