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XXII. Die venezianische Malerei.
105. Giovanni Bellini, Madonna mit vier Heiligen. S. gacharia, Venedig.
Äer Begründer der großen venezianischen Malerei ist Giovanni Bellini. Sein Sinn
für leuchtende Farben fand in der von den Niederländern ausgebildeten Technik der Öl-
malerei (statt der bisherigen Tempera) das rechte Mittel zur Wiedergabe des weichen
Farbenschmelzes der Lagunenstadt. Weiches, goldiges Licht umflieht auch die andächtigen
Gestalten, die in 105 still in sich versunken, in strenger Symmetrie die holdselige Madonna
auf ihrem Marmorthron umgeben; leise Musik klingt von der Wölbung der goldschimmernden
Apsis wieder, sie Kommt von dem Engel zu Füßen des Thrones, das Ganze eine sog. Sacra
Conversazione, oder besser „ein feierlich schweigendes Zusammensein bedeutsamer Gestalten". -
Dem symmetrischen pyramidalen Aufbau des Meisters steht in 106 die perspektivisch