1807 Friede zu Tilsit (Preußen tritt die linkselbischen
Länder ^Entstehung des Königreichs Westfalens und
den Gewinn aus der 2. und 3. Teilung Polens ab).
Die Kontinentalsperre.
2. Napoleon verdankt diese Erfolge 1. seiner Feldherrnkunst, 2. seinen
diplomatischen Künsten, 3. der Uneinigkeit Deutschlands.
3. Jedes schwere Werk bedarf nach dem Entschlüsse einer guten
umsichtigen Vorbereitung und rascher thatkräftiger Ausführung.
. 4. Um eine gesunde Entwicklung zu ermöglichen, war die Nieder¬
werfung Deutschlands nötig: die alten schlechten Zustände mußten völlig
beseitigt werden, besonders in Preußen, ehe dieses Land an die Spitze
Deutschlands treten konnte.
5. L a n d e s s ch utz : der deutsche Kaiser hat die Pflicht, das Heer
in schlagfertigen Zustand zu setzen und zu erhalten.
Leistungen der Mitglieder des Staates: Willigkeit, Gehorsam
und Steuern für den Landesschutz.
V. Anwendung und Erweiterungen.
Wie erhält unser Kaiser das Heer schlagfertig? — Neue Gewehre,
rauchloses Pulver 2c.
Aber das viele Geld! — Immer besser als ein Sieg und
ein erfolgreicher Einfall des Feindes (Nachweis; auch kann auf
die üblen Folgen des letzten Krieges für die Franzosen hingewiesen
werden).
Worin zeigt sich vielleicht die Herrschaft Napoleons über Deutsch¬
land am meisten? — Darin, daß er verschiedene deutsche Länder nach
Gutdünken vereinigt, daraus das Königreich Westfalen bildet und seinen
Bruder zum König einsetzt (Kassel). — Die Fremdherrschaft brachte
aber auch Vorteile: in Westfalen wurde das französische Gesetzbuch mit
seiner Rechtsgleichheit eingeführt, die Fronen und andere Lasten der
Bauern hörten auf.
Da könnte man sich fast in etwas mit der Fremdherrschaft aus¬
söhnen! — Das Lesestück: „Eine von Napoleons Gewalt¬
thätig k ei t e n", wird gelesen und besprochen (Napoleon verübte einen
Justizmord, noch dazu in einem fremden Lande: Gewalt geht vor Recht.
Grund: Napoleon will durch Schrecken sein Ansehen, seine Herrschaft
befestigen, aber er erregt nur Abscheu; Palm in seinem gottergebenen
Verhalten wird ein Märtyrer Deutschlands, in dem grenzenlose Erbitte¬
rung entstand; man sah: Napoleon konnte sich alles erlauben, und er
wollte sich alles erlauben, auch das Schlimmste. Seine Offiziere er¬
schienen als seine Henkersknechte).
Freilich war die Hoffnung auf Befreiung gering. — Die Macht
Napoleons (Rheinbund, seine Brüder).