Full text: Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges (Teil 5)

46 Die Völkerwanderung und die byzantinische Rückeroberung. § 24. 
und Morden durchzog er Süddeutschland; zahlreiche Städte, wie Trier und 
Metz, wurden zerstört. Er drang bis Orleans vor, ging aber, als Aetius, 
von den Westgoten (unter Theoderich) unterstützt, zum Entsätze der Stadt 
Katalaun, heranrückte, nach den Katalaunischen Feldern, zwischen Seine und 
Felder (45i). Aube, zurück. Hier, unweit Trohes, kam es zur Schlacht. Bis in die 
Nacht tobte der Kampf, dann zogen sich beide Heere in ihre Wagen- 
bürgen zurück; die Sage aber läßt die Geister der Erschlagenen, unter 
denen sich auch der Westgotenkönig befand, noch in den Lüften weiter- 
kämpfen. Attila trat den Rückzug an, fiel jedoch im folgenden Jahre 
in Italien ein und zerstörte Aquileja; damals legten Flüchtlinge aus 
dieser Stadt auf einer Insel der Brenta-Lagnne den Grund zu Venedig. 
Am Po kehrte er um, angeblich durch die Bitten des Papstes Leo I., 
des Großen, bewogen. Bald darauf starb er; sein Reich zerfiel. 
Odoaker § 24. Germanische Reiche in Italien. 1. Odoaker. Seitdem 
(476-493). <0Dnoriu§ den Vandalen Stilicho *) als vornehmsten Ratgeber erhalten 
hatte, wurden die obersten Stellen im Heere und im Rate Germanen 
anvertraut. Sie waren oft so mächtig, daß sie Kaiser nach Belieben ein- 
und absetzten. Als 476 ein magister militum (oberster Truppenführer) 
feinen Sohn Romnlus (später spöttisch Augustulus genannt) zum Kaiser 
erhob, dieser aber den Truppen den Sold nicht zahlen konnte, beraubte 
ihn ein angesehener Führer, der tatkräftige Germane Odoaker(Odowakar), 
des Thrones. Da kein Nachfolger ernannt wurde, sondern Odoaker als 
König aus eigener Machtvollkommenheit in Italien herrschte, hörte damit 
das Weströmische Kaiserreich aus. Sein bloßer Name wirkte jedoch noch 
lange in der Idee der Menschen nach. Er hatte den Provinzen einen 
äußerlichen Znsammenhalt gegeben, als seine Macht längst der Vergangen- 
heit angehörte. Jetzt begann sich die nationale Selbständigkeit der West- 
römischen Provinzen zu entwickeln. 
Theoderich 2. Theoderich der Große. Unter den Völkern, die sich nach 
(493-Xe) Attilas Tode von der Herrschaft der Hunnen befreit hatten, nahmen bald 
'die Ostgoten die erste Stelle ein. Als der junge Theoderich, aus 
dem Geschlechte der Amaler, der eine Zeitlang in Konstantinopel als 
Geisel gelebt und griechische Bildung erhalten hatte, ihr König geworden 
war, führte er sie 489 mit Zustimmung des Kaisers nach Italien, um 
Odoaker zu stürzen. Nach glücklichen Kämpfen am Jfouzo, bei Verona 
und an der Adda fchloß er ihn in Raven na ein, konnte jedoch die 
feste Stadt erst nach drei Jahren durch einen Vertrag gewinnen, der 
Odoaker das Leben und die Mitherrschaft über Italien zusicherte**). Bald 
*) Ein ähnliches Schicksal wie dieser hatte auch Aetius: er wurde von seinem 
Kaiser ermordet. 
**) Diese Kämpfe bilden den geschichtlichen Kern des Epos von der „Rabenschlacht" 
aus dem 13. Jahrhundert), das jedoch im übrigen ganz andere Ereignisse, z. B. den 
Tod der Söhne Etzels, zum Gegenstande hat.
	        
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