Full text: Die wichtigsten Begebenheiten der Neuzeit, insbesondere der preußisch-deutschen Geschichte seit 1648 (Teil 6)

§3. 
Karl I. 
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Landedelmann John Hampden weigerte, das vom Parlamente nicht 
bewilligte „Schiffsgeld" zu zahlen und deshalb vor Gericht verurteilt 
wurde, geriet die ganze Nation in große Erregung. 
Noch mehr erbitterte es die Engländer, bei Karl eine Hinneigung 
zum katholischen Bekenntnisse wahrzunehmen. War es ihnen schon ver- nahmen, 
dächtig, daß seine Gemahlin Henriette, die Schwester Ludwigs XIII., 
katholisch blieb, so sahen sie in den Änderungen der Liturgie und der 
Gebräuche der Hochkirche, die William Land, Erzbischos von Canter- 
bury, mit Zustimmung des Königs vornahm, die Vorbereitungen zur 
Rückkehr in die römische Kirche. Infolge der schweren Verfolgungen, welche 
die Puritaner erleiden mußten, wanderten viele ihrer Familien nach 
Nordamerika aus. 
Besonders ungünstig war es für Karls Ansehen, daß er auch in Auswärtige 
seinen auswärtigen Unternehmungen keine Erfolge errang; ähnlich nehmungen, 
wie sein Vater seinen Schwiegersohn Friedrich V. von der Pfalz bei seinem 
Kampfe um den böhmischen Königsthron ohne Unterstützung gelassen hatte, 
vermochte auch Karl die Eroberung von La Rochelle und damit die 
Demütigung der französischen Hugenotten nicht zu verhindern (vgl. § 8). 
Als er sich anschickte, auch bei den Schotten eine von Land abge-Mfstand^der 
änderte Liturgie einzuführen, griffen diese zu den Waffen und schloffen 
zum Schutze ihrer presbyterianischen Kirchenverfassung einen förmlichen 
Bund (den Covenant). Demzufolge berief Karl, um sich die Mittel zur 
Niederwerfung dieses Aufruhrs bewilligen zu lassen, ein Parlament nach 
London (1640), nachdem er elf Jahre lang ohne ein solches regiert hatte. 
Aber das Haus der Gemeinen war entschlossen, den Kampf gegen das 
absolute Regiment des Königs aufzunehmen. Nachdem das Parlament 
nur kurze Zeit getagt hatte, zog Karl es vor, es wieder aufzulösen und 
von den Schotten einen Waffenstillstand zu erkaufen. Doch auch in dem 
neuen, dem „Langen" Parlamente hatten feine Gegner die Mehrheit. In 
ratloser Verlegenheit gab ihnen der König in allen Punkten nach, bewilligte 
die meisten Forderungen, ja er unterschrieb schließlich das Todesurteil Straffords 
Straffords, der auf Antrag des Unterhauses vor den Lords wegen 
Hochverrates angeklagt und von ihnen verurteilt worden war. Auch Laud 
wurde zunächst in den Tower geworfen und später hingerichtet; zum 
Frieden zwischen König und Parlament kam es trotzdem nicht. 
Die Iren hatten die englischen Unruhen auch ihrerseits zu einer Er-Aufstand der 
Hebung benutzt und viele der im Lande ansässigen Engländer ermordet. In 
London beschuldigte man den König, diesen Aufstand verursacht zu haben. 
Das Parlament stellte in der „großen Remonstranz" etwa zweihundert 
Beschwerden zusammen, die aus die Forderung einer Verfassungsänderung 
hinausliefen, und überreichte sie dem Könige. Da schritt der König zur 
Gewalt und befahl, die Führer der Opposition zu verhaften. Als diese 
jedoch aus der Haft entkamen und das Volk von London zu den Waffen 
griff, begab er sich mit seinem Hofe nach Jork; mit seiner förmlichen Ab¬ 
lehnung der Vorschläge des Parlamentes begann der Bürgerkrieg (1645).
	        
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