Full text: Die wichtigsten Begebenheiten der Neuzeit, insbesondere der preußisch-deutschen Geschichte seit 1648 (Teil 6)

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Die Länge der Uferstrecken beträgt 77 km. Überall liegt Schiff an Schiff, 
überall stehen große Lagerhäuser und Warenspeicher, überall gewaltige Krane, die 
Lasten von 30, 40 Zentner mit spielender Leichtigkeit in die Höhe heben. Aus 
aller Herren Länder kommen Gtiter nach Mannheim. 
Schwerbeladen kommt das Kohlenschiff vom Rheinland. Schon steht ein 
langer Zug bereit, um die Kohlen aufzunehmen. Ein Kran läßt rasselnd seinen 
Greifer in den dunkeln Leib des Schiffes fallen. Mit Kohlen gefüllt zieht er ihn wieder 
heraus. Der Arm dreht sich, bis der gefüllte Greifer über einem Eisenbahnwagen 
schwebt. Die Schalen des Greifers öffnen sich und die Kohle fällt in den Wagen. 
Amerikanisches Petroleum trägt ein anderes Schiffe es ist ein riesiger 
Petroleumbehälter. Pumpen saugen das Leuchtöl aus dem Schiff und drücken es 
in große Behälter am Ufer, die bis 40000 Zentner Öl fassen. 
Zn großen Speichern wird Getreide aus Amerika und Rußland aufgestapelt. 
Der Mannheimer Hafen versorgt Süddeutschland mit „Licht, Nahrung und Wärme". 
Erkläre folgende Tabelle: 1912. Verkehr iin Manheimer Hafen. 
-Es kamen zu Schiff 5 800000 1, zu Bahu 1970000 t. 
Es gingen zu Schiff 700000 t, zu Bahn 5 930000 t. 
c) Die Industriestadt. Viele Güter, die zu Schiff nach Mannheim kommen, 
bleiben daselbst, denn in Mannheim hat sich eine große Industrie entwickelt, die 
zahlreiche Rohstoffe braucht. Das größte Unternehmen Mannheims ist die Fabrik 
von Lanz. Hier werden landwirt¬ 
schaftliche Maschinen aller Art her¬ 
gestellt,- über fünftausend Menschen 
finden hier Beschäftigung. Heinrich 
Lanz, der Gründer des Geschäftes, ivar ein 
Kaufmann, der in Deutschland englische 
Maschinen verkaufte. Zur Reparatur der 
Maschinen errichtete er in einem Garten¬ 
haus eine kleine Werkstätte, die er mit zwei 
Arbeitern betrieb. Bald begann er mit der 
Selbstherstellung der Maschinen. Futter¬ 
schneidmaschinen waren die ersten, die er¬ 
baute. Lokonwbile und Dreschmaschinen 
folgten. Jede Arbeit, die einst der 
Landmann im Schweiße seines An¬ 
gesichtes verrichten mußte, besorgen 
die Lanz'schen Maschinen; die Loko¬ 
mobile ersetzt auf großen Landgütern 
oft die Menschen- oder Tierkraft. 
Maschinen pflügen, säen, eggen, 
mähen und dreschen. So hilft die Industrie, die der Landwirtschaft viele Arbeits¬ 
kräfte entzog, der Landwirtschaft wieder in reichem Maße. (Knipp u. Lanz, eiu Vergleich.) 
Fabriken in Mannheim: Lanz, Landwirtschaftliche Maschinen. — Benz, Motoren und 
Automobile. — Brown, Boveri, Elektrische Maschinen. — Kabelwerk. — Stahlwerk. — 
Gießereien. — Chemische Fabrik. — Seifenfabrik. — Spiegelfabrik. — Gummi- und Celluloid¬ 
fabrik. — Rheinmühlen. 
Südlich von Mannheim liegt die Stadt Schwetzingen mit ihrem berühmten 
Schloßgarten. Hier ließen sich die pfälzischen Kurfürsten durch berühmte Künstler 
einen Sommersitz schaffen. Felder und Wiesen wurden zu herrlichen Hainen 
gewandelt, aus deren Grün Tenrpel und weiße Marmorgestalten hervorschimmern.
	        
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