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Syrien und unterwarf das jüdische Reich. Unzufrieden damit,
daß seine asiatischen Einrichtungen nur zum Theil bestätigt wurden,
verband er sich 60 v. Chr. mit C. Julius Cäsar und dem
reichen Crassus zu einem Bündnisse, dem sogenannten ersten
Triumvirate. Der ehrgeizige Cäsar, der lieber in der kleinsten
Stadt der Erste, als in Rom der Zweite sein wollte, ist 100 v.
Chr. geboren und zeichnete sich frühzeitig durch Tapferkeit und
Rednergabe aus. Durch letztere Gabe wie durch große Gelehr¬
samkeit ausgezeichnet, erlangte die Gunst des Senates und
des Volkes der Consul Marcus Tullius Cicero, der sich
wegen des Verdienstes, das er sich durch die Entdeckung der Ver¬
schwörung des Catilina erwarb, Vater des Vaterlandes nannte.
Allein sowohl die Leistungen des Pompejus wie die des Cicero
wurden bald in Schatten gestellt durch die Geisteskühnheit und
Geschicklichkeit, mit der Julius Cäsar die Liebe des Volkes zu
erwerben wußte. Zunächst ging er als Statthalter nach Gallien
und bildete sich dort ein tüchtiges Heer, mit dem er ruhmvoll
gegen die Gallier und Germanen kämpfte, worüber seine eigenen
Tagebücher ausführlichen Bericht erstatten. Aber Pompejus be¬
wirkte seine Rückkehr aus Gallien. Cäsar jedoch kam nicht allein,
sondern mit dem Heere, und ein zweiter Bürgerkrieg begann, der
auch von ihm selbst beschrieben worden ist. Pompejus wurde
vertrieben, bei Pharsalus in Thessalien im I. 48 geschlagen und
später auf der Flucht nach Aegypten ermordet. Cäsar wird zum
Dictator erwählt. Des Strebens nach Alleinherrschaft verdächtig,
wird er 44 irrt Senate ermordet. Nach Cäsars Tode bildete sich
ein zweiter Drei-Männerbund (Antonius, Octavianus und Lepidus),
der damit endete, daß Octavianus i. I. 30 v. Chr. dem Frei¬
staate ein Ende und sich als Cäsar Augustus zum Alleinherrscher
(Kaiser) machte, nachdem er sich eine Würde nach der andern
hatte übertragen lassen, bis er zuletzt nach Beseitigung des Gegen¬
einflusses des Antonius, der im I. 31 bei dem Vorgebirge Actium
geschlagen worden war, nur des Titels ermangelte, die unum¬
schränkte Macht aber besaß. Mehr als die Leibwache der Prä¬
torianer, die ihn umgab, schützte ihn die Liebe des Volkes, die er
in hohem Grade genoß. Unterstützt durch vertraute Rathgeber
wie Mäcenas, Agrippa und Messala Corvinus, brachte
er das Reich in einen blühenden Zustand. Durch Erwerbung
gesicherter Grenzen suchte er den Bestand des Reiches zu erhalten.
So z. B. behauptete er die Ostgrenze durch einen glücklichen
Feldzug gegen die Parther, die Nordgrenze durch Eroberungen
seiner Stiessöhne Drusus und Tiberius. Nur im Jahre 9 n.