Full text: Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges (Teil 5)

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Deutsche Geschichte im Mittelalter. 
und Lüneburg blieben den Welsen. Bald darauf wurde Bayern an 
Otto von Wittelsbach gegeben; doch wurden Tirol und Steiermark von 
Bayern abgelöst. 
Der Kaiser zog selbst ins Feld, um die Acht zu vollstrecken. Hatte 
hundert Jahre früher der Norden geschlossen Heinrich IV. Widerstand ge¬ 
leistet, so fand Friedrich jetzt hier seine eifrigsten Verbündeten. Er kam bis 
Lübeck und erhob die Stadt zur Reichsstadt. Heinrich mußte sich schließlich 
unterwerfen, die Acht wurde aufgehoben, doch mußte er außer Landes gehen. 
Mochte es für das Ansehen und die Macht des deutschen Königs 
notwendig sein, einen Fürsten, dessen Macht der seinigen gleichkam, nicht 
neben sich zu dulden, so erwies sich die Neuordnung, die darauf in 
Norddeutschland geschaffen wurde, nicht als glücklich. Sobald in 
den von Feinden gefährdeten Grenzgebieten an Stelle des einen mäch- 
tigert Fürsten mehrere kleinere, oft untereinander verfeindete Fürsten ge- 
treten waren, konnte das neu erworbene Land nicht behauptet werden. 
Die Dänenkönige machten ihr Übergewicht geltend und drängten den 
deutschen Einfluß zurück; es folgte „die dänische Zeit" der Ostsee- 
fitste (bis 1227). 
2. Friedrich stand auf der Höhe seiner Macht; in glänzenden 
Festen kam sie zum Ausdruck; sein Ansehen in der ganzen Welt war groß. 
Damals gelang ihm in seiner italienischen Politik ein großer Ersolg, der 
aber von verhängnisvollen Folgen für die Zukunft seines Hauses war. 
Auf seinem letzten Zug nach Italien vermählte er seinen ältesten Sohn 
Heinrich mit Konstanze, der Erbin des Normannenreichs in 
Unteritalien. Da dieser auch zu seinem Nachfolger in Deutschland aus- 
ersehen war, so bestand die Aussicht, daß seine Macht von Sizilien bis 
zur Nord- und Ostsee reichen werde. 
3. Der dritte Kreuzzug. War die Eroberung Jerusalems nur 
gelungen, weil die Welt des Islams durch die Zersplitterung und Feind- 
schaft ihrer Oberhäupter zerrüttet war, so mußte ihre Einigung den Fort- 
bestand der Krenzsahrerstaaten bedrohen. Kaum war Saladin, der 
Sultan von Ägypten, zu überwiegendem Ansehen gelangt, als er dem 
Könige von Jerusalem den Krieg erklärte und nach siegreicher Feldschlacht 
Jerusalem eroberte (1187). Da nahm Friedrich (zum zweitenmal in 
seinem Leben) willensstark das Kreuz. Glänzender wurde kein Kreuzzug 
unternommen als dieser dritte, denn auch König Richard Löwen herz 
und Philipp August zogen selbst ins Feld. Das deutsche Heer schlug 
den Landweg durch Kleinasien ein. Aber der gewaltige Held, der sein 
tatenreiches Leben Mit dem Kreuzzug zu krönen, das weltliche Kaisertum 
als höchste Macht aus Erden im Kampf mit den Ungläubigen zu zeigeu 
gedachte, fand beim Übergang über den Saleph sin Cilicien) am 10. Juni 
1190 einen vorzeitigen Tod. Sein Sohn Friedrich führte zwar das 
Heer zur Belagerung Akkons weiter, aber er starb bald, und die Deut- 
schert traten neben Richard, der eine Tapferkeit entfaltete, die sagenhaft 
wurde, in den Hintergrund. Jerusalem wurde nicht wiedererobert.
	        
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