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Übergang zur Neuzeit.
als Regent bei den niederländischen Ständen durchzusetzen. Die Gefahr
einer Entfremdung so großer Gebiete vom Reiche war durch Maximilian
noch einmal abgewandt worden.
Auf diese reichen Besitzungen gründete das Haus Habsburg seine
Weltmacht. Maximilian vermählte Philipp später mit Johanna, der
Tochter Ferdinands von Aragonien und Jsabellas von Kastilien.
Sein Enkel Karl V. war der Herr des größten Reiches in Europa.
Für das Deutsche Reich war es kein Gewinn, daß sein Oberhaupt
diese Weltmacht erwarb. Ihr Besitz führte vielmehr dazu, daß die poli-
tischen Lebensinteressen des Reiches und die seines Oberhauptes selten
übereinstimmten, ja oft in nnversöhnbaren Gegensatz traten*).
Die Reichsreform unter Maximilian. Die Notwendigkeit einer
Reichsreform war bereits im Anfange des 15. Jahrhunderts erkannt
worden, aber alle Versuche, sie herzustellen, waren gescheitert. Bisher
besuchten nur die Fürsten die Reichstage und faßten mit dem Kaiser
zusammen die für das Reich verbindlichen Beschlüsse; die zahlreichen großen
und wohlhabenden Freien Reichsstädte, d. h. diejenigen Städte, die
kein anderes Haupt über sich hatten als ben Kaiser, waren früher auf
den Reichstagen nicht vertreten, obwohl sie allein imstande waren, größere
Geldmittel aufzubringen. Da man diese nicht entbehren, aber auch Ab-
gaben von ihnen nicht erzwingen konnte, mußte mau sich entschließen, sie
zu den Reichstagen heranzuziehen. Solange die Fürsten noch darauf
hofften, die Städte mit Gewalt zu unterwerfen, waren sie hierzu nicht
geneigt, aber die Fehden in der Mitte des Jahrhunderts hatten ihre Ab¬
sichten nicht gefördert, und seitdem drängten die Verluste an ben Grenzen,
bie Türkengefahr, bie fteigenbe Kostspieligkeit ber Kriege zur Verstänbi-
gung. Man beriet in brei Kollegien: bas erste bilbeten bie Kurfürsten,
das zweite die Fürsten, geistliche und weltliche, das dritte die Städte.
Zu einem bindenden Beschluß gehörte die Übereinstimmung der Kollegien;
er wurde vom Kaiser als Reichstagsabschied veröffentlicht und genoß
Gesetzeskraft. Für seine Durchführung mußte das Reichsoberhaupt sorgen.
Rudolf I
Albrecht I.
Österreich, Steiermark, Arain
Rudolf
Friedrich der Schöne
—s Johann (parricida)
Albrecht
Leopold
Ernst
Karl der Ruhne Friedrich III.
von Burgund Steiermark
Österreich, Ungarn u. Böhmen
Albrecht
Albrecht
I
Albrecht II.
Siegmund
I
- Elisabeth
IHarta Maximilian I. Ferdinand v. Aragonien — Isabella v. Kastilien
| Erbe des ganzen Habsburg. Besitzes
Philipp der Schöne
Johanna
Karl V,
Ferdinand I. — Anna r». Ungarn.