Full text: Geschichte der Neuzeit von 1648 bis zur Gegenwart (Teil 6)

Napoleon Bonaparte. 
105 
Im Jahre 1794 gewann der General Jourdan durch den Sieg bei 
Flenrns Belgien zurück, während die Preußen im Mai und Septem- 
ber zweimal bei Kaiserslautern siegten und trotzdem, durch die polui- 
schen Ereignisse abgelenkt, über den Rhein zurückgingen. 
1795 eroberten die Franzosen unter Pichegru Holland und grün¬ 
deten dort die Batavische Republik. Nach dem Sturze des Konvents 
schloß Preußen mit dem Direktorium den Frieden zu Basel. Es über- 
ließ Frankreich vorläufig seine linksrheinischen Besitzungen und ver- 
einbarte mit ihm eine Demarkationslinie, die Norddeutschland und 
den größten Teil von Mitteldeutschland vom Kriegsschauplatz als neutral 
ausschied. In einem geheimen Artikel willigte der König in die Abtretung 
des ganzen linksrheinischen Deutschlands an Frankreich und behielt 
sich vor, sür seine Verluste eine Entschädigung rechts des Rheines 
zu suchen. 
Nach Preußens Ausscheiden wurde der Krieg mit wechselndem Er- 
folge fortgesetzt. 1796 wurde ein französisches Heer unter Jourdan, 
das von Düsseldorf her in Mitteldeutschland eingedrungen war, von dem 
Erzherzog Karl von Österreich bei Amberg und bei Würzburg 
geschlagen und gegen den Niederrhein zurückgedrängt und dadurch ein 
zweites, das, von Morean und Desaix geführt, bei Straß bürg und 
Kehl den Rheinübergang erkämpft hatte und über den Kniebis bis an 
die obere Donau vorgedrungen war, zum Rückzug über den Schwarzwald 
(durch das Höllental) genötigt. Aber in demselben Jahre erlangten die 
französischen Waffen auf dem italienischen Schauplatz durch den General 
Bonaparte das Übergewicht. 
Napoleon Bonaparte 
(geb. am 15. August 1769, gest. am 5. Mai 1821). 
Napoleon Bonaparte wurde am 15. August 1769 zu Ajaccio auf 
Korsika als Sohn eines unbemittelten Edelmannes aus altem korsischen 
Geschlechte geboren. Wenige Monate vor seiner Geburt hatten die Fran- 
zosen die Insel in Besitz genommen. Sein Vater, ein feingebildeter Mann, 
nahm die Unterstützung des Königs von Frankreich an, um seine Söhne 
standesgemäß erziehen zu können. Auf Kosten des Königs besuchte Na- 
poleou (1779—1784) das College in Antun und die Kriegsschulen zu 
Bnenne und Paris. Hier zeichnete er sich vor seinen Mitschülern durch 
seine Vorliebe für Mathematik und Geschichte aus. Beim Ausbruch der 
Revolution stand er als Leutnant in einem Artillerieregiment in Valence. 
Damals war seine Seele von dem Wunsche erfüllt, Korsika den Franzosen 
wieder zu entreißen. Er begab sich in seine Heimat und trat auf kurze 
Zeit in ein Freiwilligenbataillon in Ajaccio ein. Aber bald darauf warf 
er sich, fortgerissen von der republikanischen Bewegung in Frankreich, 
dieser ganz in die Arme, wurde von den Korsikanern mit seiner ganzen 
Familie geächtet, ging nach Paris und trat mit den Jakobinern in Ber- 
bindung. Bei der Belagerung von Tonlon (1793) legte er zum ersten
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.