14 Die wichtigsten Begebenheiten der Neuzeit, insbesondere der deutschen Geschichte.
Seemacht und begünstigten den Seehandel, vernachlässigten aber die
Landmacht, da in ihr die oranische Partei ihre stärkste Stütze besaß. In
dem wegen kolonialer Streitigkeiten ausgebrochenen Seekrieg mit Eng-
land erfocht nach heldenmütigem Ringen auf beiden Seiten de Rnyter
den Sieg, er lief in die Themse ein und vernichtete die englische Flotte (1667).
Darauf willigte England im Frieden zn Breda in die Abänderung
der Navigationsakte (vgl. § 11) ein.
Da der Angriff Ludwigs XIV. auf die spanischen Niederlande die
Sicherheit Hollands bedrohte, brach de Witt mit Frankreich, mit dem
er bisher vortreffliche Beziehungen unterhalten hatte, und schloß die
Tripelallianz ab. Zugleich wurde 1667, um die Dränier dauernd un¬
schädlich zu machen, das Ewige Edikt erlassen, demzufolge der Ober-
befehl über Land- und Seemacht von der Statthalterschaft getrennt wurde
und nur unter dieser Bedingung diese Würde wieder erneuert werden durfte.
Ludwig XIV. erkannte sofort die innere Schwäche der Tripelallianz,
die darin lag, daß sich Mächte von sehr verschiedenen Interessen zusammen-
getan hatten, und es gelang ihm ohne große Mühe, sie zu sprengen. Mit
Karl II. von England wurde ein Snbsidienvertrag abgeschlossen, Schweden
wurde gewonnen und verpflichtete sich, jeden Reichsfürsten anzugreifen,
der Holland zu Hilfe kommen würde. Leopold I. ging einen geheimen
Vertrag über die Teilung der spanischen Monarchie im Falle des kinder-
losen Ablebens Karls II. von Spanien ein und versprach neutral zu
bleiben, wenn der Krieg spanischem und deutschem Reichsgebiete fernbleibe.
Durch Bündnisse mit den niederrheinischen Fürsten wurde den französischen
Truppen der Vormarsch auf den Straßen rheinabwärts geöffnet. Der
Kurfürst von Cöln und der Bischof von Münster waren zu tätiger Teil-
nähme bereit.
Durch diese umsichtige diplomatische Vorbereitung des Krieges waren
die Niederlande vollständig isoliert worden, nur Friedrich Wil-
Helm von Brandenburg stand auf ihrer Seite.
Im Jahre 1672 führte der König, nachdem Lothringen bereits 1670
für ihn in Besitz genommen worden war, sein Heer über Maastricht an
den Niederrhein, überschritt ihn bei Kaiserswerth, zog ans dem rechten
Ufer abwärts und rückte nach dem berühmten Stromübergang unterhalb
Schenkenschanz geradeswegs auf Amsterdam, während der Bischof von
Münster in Friesland einfiel. Tnrenne deckte den Rücken gegen den her-
anrückenden Kurfürsten.
Holland war völlig unvorbereitet, Eond£ riet, sogleich Amsterdam zu
nehmen, aber auf Louvois' Vorschlag hin wurden zuerst die Festungen
belagert; der König kehrte nach Versailles zurück.
Die oranische Partei schob die Schnld an dem Unglück den Gebrüdern
de Witt zu und verlangte die Aushebung des Ewigen Ediktes; bei einem
Pöbelaufstand im Haag wurden die Brüder erschlagen. Wilhelm III.
trat als Statthalter und Generalkapitän an die Spitze und rettete
Holland durch seine tatkräftige Kriegführung. Die Deiche wurden durch-