Der Spanische Erbfolgekrieg. — Rußland.
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§ 16. Der Friede zu Utrecht. Der Friede wurde auf der Grund-
läge abgeschlossen, daß die Trennung der Königreiche Frankreich und
Spanien für alle Zeiten ausgesprochen wurde.
Philipp V. erhielt Spanien und seine Kolonien, verzichtete aber
auf sein Erbfolgerecht in Frankreich zugunsten des Hauses Orleans, die
französischen Prinzen verzichteten auf die Nachfolge in Spanien. — Der
Herzog von Savoyen erhielt Sizilien und den Königstitel, der Kaiser
die spanischen Niederlande, Neapel, Mailand, Mantua und Sardinien,
England Minorka und Gibraltar, von Frankreich die Hudsonbai, Neu-
schottlaud und Neufundland, den Niederlanden wurde das Besatzungs-
recht in einigen festen Plätzen Belgiens eingeräumt, beide Seemachte
schlössen günstige Handelsverträge mit Spanien ab. Der preußische
Königstitel wurde anerkannt, Preußen erhielt das Oberquartier von
Geldern trat das ihm aus der orauischeu Erbschaft zugefallene Orange
an Frankreich ab und wurde dafür mit Neuenburg und Valangm ent-
schädigt.
Der lange Krieg hatte die Hilfskräfte Frankreichs fast erschöpft,
die Bevölkerung litt unter einem schweren Steuerdruck, der frühere Wohl-
stand war zurückgegangen. Die Monarchie hatte ihre glänzende Stellung
eingebüßt. Als Ludwig XIV. 1715 starb, sah Frankreich schweren Zeiten
entgegen. \
Spanien war zu einer Macht zweiten Ranges hinabgesunken. _ 1
Den Habsbnrgern fiel mit ihren Erwerbungen aus der spanischen
Erbschaft die Aufgabe zu, die Verteidigung der Grenze gegen Frankreich
von der Mündung der Schelde bis nach Oberitalien allein zu führen.
Die Bevölkerung der habsburgischeu Monarchie war bis zum Ausbruch
der Türkenkriege überwiegend deutsch gewesen, seitdem waren Ungarn und
Südslawen hinzugekommen, jetzt vermehrten Flämen und Wallonen, Nord-
und Süditaliener das Völkergemisch.
C. Rußland.
Bisher hatte der Gegensatz zwischen den Königreichen Schweden und
Polen die Geschichte des Nordostens von Europa bestimmt, im Anfang
des 18. Jahrhunderts wurden beide Mächte von Rußland zur Seite ge-
schoben. Rußland, das bisher ein reiner Binnenstaat und von dem
übrigen Europa getrennt gewesen war, faßte Fuß an der Mtjee, stellte
die lange gesuchte Verbindung mit dem Westen her und warf sogleich
seine gewaltige Macht in den Kämpfen der europäischen Staaten mit m
die Wagschale. In dem Kampfe um das Dominium maris Baltici
(vgl. Teil V, § 116) begann ein neuer Abschnitt, die politische Gestalt
des Erdteils erhielt ein anderes Aussehen.
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