Full text: Geschichte der Neuzeit von 1648 bis zur Gegenwart (Teil 6)

66 Die wichtigsten Begebenheiten der Neuzeit, insbesondere der deutschen Geschichte. 
Hannover sichergestellt wurden. Österreich mußte Parma, Piacenza und 
Gnastalla an Spanien als eine zweite Seknndogenitnr abtreten; im übrigen 
wurde der Besitzstand, wie er vor dem Kriege war, wiederhergestellt. 
So war die österreichische Monarchie glücklich aus der gefähr- 
lichen Krisis hervorgegangen, dank der Kaiserin und Königin Maria The- 
resia, die in einer sast hoffnungslos erscheinenden Lage ihrer Monarchie, 
„ohne Geld, ohne Kredit, ohne Armee" einen unbeugsamen Mut bewährte 
und den aufgezwungenen Kampf siegreich durchführte. Schon 1745 war 
ihr Gemahl Franz Stephan zum Kaiser gewählt worden, und so behaup- 
tete Österreich auch seine führende Stellung im Reiche. 
Aber hier war doch eine große Änderung eingetreten: eine zweite 
Großmacht war entstanden, Preußen. Hatte es bisher keinen deutschen 
Fürsten gegeben, der Österreich aus eigenen Kräften hätte Widerstand 
leisten können, so mußte es jetzt bei allen seinen Schritten einen ge- 
fährlichen Gegner berücksichtigen, der seinen Einfluß auch im Reich aus- 
zudehnen trachtete. Der Gegensatz der beiden Großmächte, der deutsche 
Dualismus, wie man ihn nennt, bestimmt den Gang der deutschen 
Geschichte über ein Jahrhundert. War Preußen für Österreichs Pläne 
ein Hindernis, so mußte seine Macht auch für Rußland sehr unbequem 
werden, wenn es seine Absicht, sich nach Westen auszudehnen, verfolgte. 
Man konnte daher erwarten, daß Friedrich mit seinen Nachbarn um seine 
Stellung in der Welt noch einmal werde kämpfen müssen. 
Auch das Ringen der Westmächte um den Welthandel, die Seeherr- 
schuft und den Besitz der Kolonien hatte noch zu keinem endgültigen Er- 
gebnis geführt. Der Aachener Frieden hatte sast alles unentschieden ge- 
lassen. Zwischen den beiden großen Gegnern, Frankreich und England, 
mußte es nochmals zu einem Waffengange kommen. Es war wahrschein- 
lich, daß der wieder ausbrechende See- und Kolonialkrieg mit dem Kriege 
aus dem Festlaude zu einem großen Weltkriege verschmelzen würde, wie 
dies in den beiden Erbfolgekriegen geschehen war. Tatsächlich dauerte der 
Friede nur acht Jahre. 
Der Siebenjährige Ärieg. 1756—1763. 
Um den Besitz Schlesiens und Preußens Stellung als Großmacht 
hat Friedrich II. noch einmal im Siebenjährigen Kriege kämpfen müssen. 
Er rüstete sich auf einen neuen Waffengang mit Österreich in den zehn 
Friedensjahren von 1746—1756. 
H 39. Vorbereitungen zum Kriege. Die Friedenszeit nach dem 
zweiten Schleichen Kriege benutzte der König dazu, uach dem Vorbilde 
feines Vaters für die Wohlfahrt feines Landes, insbesondere Schlesiens, 
zu sorgen und seine Armee zu vergrößern. Er brachte sie ans 150000 
Mann und hielt sich nun für stark genug, einen Kampf mit Österreich auch 
ohne Bundesgenossen durchfechten zu können.
	        
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