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Vierte Periode, von 333 bis 31 v. Chr.
4. Antonius, Octavian und Lepidus. — Zweites Triumvirat.
a. Das zweite Triumvirat — der dritte Bürgerkrieg (43 bis 42).
Die Mörder hatten ohne Plan gehandelt, das Volk bedurfte eines Herr-
schers. Casars Reiteroberster, Lepidus, versuchte freilich vergebens an
dessen Stelle zu treten und ging nach Gallien, seiner Provinz. Thatkräftiger
verfuhr Antonius, damals Consul, der durch Vorlesung von Casars
Testament das Volk zur Wuth gegen dessen Mörder entflammte. Inzwischen
ward durch Cicero ein Vertrag vermittelt und bald erhielt Brutus Mace-
dornen, Cassius Syrien, ein dritter Verschworener Decimus Brutus das
cisalpinische Gallien zur Provinz. In dem letzteren aber suchte sich A n t o -
«ins durch einen Tribusbeschluß festzusetzen. Unterdessen war Casars Groß-
neffe und Adoptivsohn Octavian, 18 Jahr alt, nach Rom gekommen, wo
er nur auf Erfüllung von Casars Testament bedacht schien. Diesen, der „mit
dem Muthe eines Jünglings und der Bedachtsamkeit eines Greises" austrat,
dachte Cicero gegen den Antonius, der dem Jünglinge die Schätze Casars
vorenthielt, zu benutzen. Cicero verfolgt den Antonius mit seinen (14,
größtentheils wirklich gehaltenen) „Philippiken", Octavian schlägt ihn bei
M u t i n a. — Jedoch läßt er ihn, dem Senat nicht trauend, zum Lepidus
entkommen und schließt mit beiden
43 daszweiteTriumvirat (43), „um den Staat zu ordnen." Zu-
nächst ziehen die Triumvirn nach Rom, wo sie durch Proscriptionen
ihre Gegner opfern (auch Cicero, der auf der Flucht durch Popilius
Laenas umkommt), und sich so zugleich Geld zum
Kriege gegen die Cäsarmörder verschaffen. Diese ziehen
dem Antonius und Octavian von Asien nach Macedonien entgegen; bei dem
42 Passe von Philippi kommt es zu 2 Schlachten (December 42); nach der
ersten giebt sichCassius, nach der zweiten Brutus, wie seine Gemahlin
Porcio, den Tod.
b. Zerfall des zweiten Triumvirats — der vierte Bürgerkrieg.
(32 bis 31).
Antonius ging in den reichen Orient, wo er aber bald in Schwelge-
reien versank, besonders seitdem ihn Kleop atra ganz umstrickte. Octa¬
vian hatte die schwierige Aufgabe übernommen, den Truppen in Italien
Ländereien zu überweisen; als er dabei in Berwickelungen geräth, spinnt die
Gemahlin des Antonius, F u l v i a, eine Meuterei gegen ihn an. Er siegt
durch die Einnahme von P e r u s i a (Fulvia stirbt alsbald) nnd Maecenas
40 vermittelt den Vertrag von Brundusium (40), nach welchem dem An-
tonius (der Octavians Halbschwester, die edle Octavia, heirathet) der
Orient, dem Octavian der Occident, dem Lepidus Afrika überwiesen
wird. Lepidus zeigt sich indeß in dem Kampfe gegen S. Pomp ejus,
der mit einer Flotte von Sicilien aus Rom mehrmals die Zufuhr abgesperrt