24 Zweite Periode, von 3000 bis 555 v. Chr.
Wasser desselben fließt in den nördlicher gelegenen See Möris ab. Bei
gehöriger Leitung der Überschwemmung wurde Aegypten ein reiches Korn-
land und hierdurch, wie durch seine Lage war es auch für den Handel sehr
bedeutend, der aber in den ältesten Zeiten hier nicht zur See, sondern zu
Lande theils mit Arabien (bis Indien?), theils weit durch die Sahara bis zu
den Negerländern getrieben wurde.
Nach Champollion's und Lepsins' glaubwürdiger Deutung der Hie-
roglyPhen-Jnschristen reichen die Namen der Könige auf den Pyramiden
4500 (Grabmälern derselben) bis etwa 4500 v. Chr. zurück, wie aus der Ueberein-
stimmung jener Namen mit den durch die Griechen erhaltenen Königs-Berzeich-
nissen des Priesters Manetho (um 250 v. Chr.) nachgewiesen ist. Bon
Memphis nahe an der Stromspaltung (oberhalb Kairo) soll uuter Men es
um 3000 v. Chr. zuerst eine Herrschaft über ganz Aegypten ausgegangen sein.
Bei Memphis wurden die noch jetzt erhaltenen Pyramiden von den
Königen selbst als ihre Grabdenkmäler erbaut, die höchste (über 120 M. hoch)
nach den Inschriften vom König Chnfu (dem Cheops der Griechen) die zweite
(fast eben so hohe) von Chafra (Kcfren der Griechen) etwa 500 Jahre nach
Menes (um 2500v. Chr.). Ober-Aegyten mit der Stadt Th is, aus welcher
Menes stammte, blieb indeß noch lange Zeit unter besonderen Königen in
2300 ungewisser Abhängigkeit, bis um 2300 v. Chr. eine neue Dynastie von dem
oberägyptischen Theben aus nach dem wichtigeren Memphis verpflanzt
wurde. Diese verbreitete Anfangs ihre Eroberungen nach Süden, über Nubien
bis zu den abessinischen Alpen (Negerländern). Sesortosis I. dehnte ^ber
alsbald seine Herrschaft auch uach Unterägypten aus, und errichtete hier
den ältesten Obelisk als Weihegeschenk für den Sonnengott in On, d. i.
Heliopolis, in dessen Tempel der (sagenreiche) Vogel Phönix alle 500 Jahr
von Osten her erschien. Nicht lange nach ihm wußte Mö ris (Am e n einh a III.)
durch Anlage des nach ihm benannten Sees wüste Gegenden Unterägyptens
für den Anbau zu gewinnen, und erbaute in Fayum einen Riesenpalast (das
„Labyrinth").
2100 Fünfhundert Jahre lang (2100% Cyr. ff.) wurde zwar durch die Herr-
schaft semitischer Nomaden (der Hhksos d. i. Hirtenkönige), die von Nordosten
her eindrangen, das Aufblühen des ägyptischen Volkes gestört; als jene aber
1600 von Ober-Aegypten aus vertrieben wurden (um 1600), trat Theben an die
Spitze und das ägyptische Reich erlangte seine höchste Bliithe. Jetzt wurden,
den Inschriften zufolge, die noch bei Luxor und Karuak erhaltenen groß-
artigen Tempel und Paläste vollendet (mit Obelisken, Widder- und Sphinx-
Alleen, Bildsäulen bis 60 Fuß hoch), in welchen durch Sculpturen mit Farben
auch große Erobererzüge verewigt sind, — die sich bis Abessinien wie bis
Naharin d. i. Mesopotamien erstreckten. Nach einer Zeit voll Wirren
1400 erneuerte sich diese Glanzzeit nochmals auf ein halbes Jahrhundert (bis 1400
v. Chr.), seit dem Sethos der Inschriften, dessen Thaten Herodot und
Diodor mit denen seines Sohnes Ramses II. des Großen an den
Namen Sesoftris (Sesosis) knüpfen (nicht ohne Uebertreibung: Züge nach
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