Full text: [Teil 2,2] (Teil 2,2 für Obertertia)

Schlacht bei 
84 Der Dreißigjährige Krieg. 
Bewegung setzten, den Befehl, umzukehren, und traf noch rechtzeitig ein, 
um in die Schlacht eingreifen zu können, die zu einer der blutigsten des 
ganzen Krieges wurde. 
Lühe» [16321 £in undurchdringlicher Nebel lag am Morgen des 16. No¬ 
vembers 1632 über der weiten Ebene, so dajj der Hngriff bis 
gegen 10 Uhr verschoben werden mußte, vor seinem Heere hielt der 
König Knieend seine Rndacht, während die Trompeten das Lutherlied 
„(Ein' feste Burg ist unser Gott" bliesen. Dann stieg er zu Pferde, durch¬ 
ritt, nur mit einem ledernen Wams und einem Tuchrock bekleidet, die 
Bethen seiner Krieger und rief mit lauter Stimme: „Herr Jesu, Jesu, 
hilf mir heute streiten zu deines heiligen Namens Ehre." Der König 
selber befehligte den rechten, Herzog Bernhard von Weimar den linken 
Flügel, und es entbrannte ein heftiger Kampf, in dem gleich zu Hnfang 
General Pappenheim tödlich verwundet wurde, tfn seine Stelle trat 
Dctavio piccolomini, der mit unerschütterlichem Heldenmut zu wiederholten 
Malen sich den Schweden entgegenwarf. Sieben Pferde wurden ihm 
unter dem Leibe erschossen. Schon waren zwei schwedische Regimenter in 
diesem mörderischen Kampf zersprengt und zurückgeworfen- da eilte der 
König an der Spitze eines neuen Regiments herbei und geriet infolge 
seiner Kurzsichtigkeit bei dem dichten Nebel nahe an den Feind. Ein 
kaiserlicher Gefreiter bemerkte ihn und befahl einem Musketier, auf ihn 
anzulegen. „Ruf den dort schieße!" rief er, „das muß ein vornehmer 
Mann sein!" Der Soldat drückte ab, und dem König wurde der linke 
Rrm zerschmettert. Der Herzog Franz von Lauenburg, der an seiner Seite 
ritt, wollte ihn aus dem Kampfe führen, da sprengte ein kaiserlicher 
Reiter bis auf zehn Schritte heran und schoß den König durch den Rücken, 
so daß er zu Boden stürzte. Unter den Händen räuberischer Kroaten 
hauchte der König sein Leben aus, nachdem er mit Degen und Pistolen 
noch mehrere tödliche Wunden empfangen hatte. Über seiner Leiche ent¬ 
brannte ein mörderischer Kampf, und unter einem Hügel von Toten wurde 
der entstellte Körper begraben. Den Oberbefehl über das schwedische 
Heer übernahm nun der Herzog Bernhard von Weimar, und die Schweden 
behaupteten das Schlachtfeld. Wallenstein trat von Leipzig aus den 
Rückzug geraden Wegs nach Böhmen an. Dennoch frohlockten die Kaiser¬ 
lichen, denn sie wußten, daß mit dem einen Mann, der als Sieger auf 
dem Schlachtfeld geblieben, die Seele des protestantischen Bundes ge¬ 
schwunden und niemand da mar, der ihn ersetzen konnte. 
§ 66. töallenfteins Verhalten nach der Schlacht bei Lützen. 
Gustav Rdolf hinterließ eine sechsjährige Tochter (Ehristine, für die der 
schwedische Reichsrat die Regierung übernahm. Dieser übertrug die 
cvxenstjerna Leitung der auswärtigen Politik dem Kanzler Rxel Gxenstjerna mit 
unbedingter Vollmacht, während an die Spitze des deutsch-schwedischen 
Heeres der Herzog Bernhard von Weimar und der schwedische General
	        
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