58 Zweite Periode. Von 1648 bis 1789. Erste Hälfte.
rjjck; auch sollten die Reunionen nicht weiter geführt werden; das Reich mußte
sich aber die berüchtigte „Ryswicker Clause!" gefallen lassen, nach welcher in
2000 von den Franzosen geräumten Orten die von ihnen gewaltsam eingeführte
katholische Kirche (in statu quo) erhalten wurde.
Der spanische Erbsolgekrieg, 1701-1714«
Philipp IV.
Maria Theresia Margaretha Theresia. Karl II. t 1700.
®em. Ludwig XIV. «Sem. feopolb LjMTOS.^^
Ludwig t 1711. Marie Antonie von der Pfalz
, „ Gem. Max Emanuel , —-
Snbroiq Philivp <?.> B°ier>,. 3»!'»$L
+ 1712. von Anjvu. I _ . T mi.
' | Joseph Ferdinand t 1740.
Ludwig XV. geb. 1710. t 1699.
Da Frankreich, Oesterreich und der baierische Kurprinz Erbansprüche auf
die ganze spanische Monarchie erhoben, so suchte Wilhelm III. (Namens der
Seemächte), zur Aufrechthaltung des Gleichgewichts und des Friedens, von
Karl II. durch Unterhandlung eine £h eilung des großen Erbes zu er-
langen. Karl II. ließ sich jedoch endlich (nach dem Tode Joseph Ferdinand's,
1699) durch spanischen Nationalstolz bestimmen, sein Reich ungeth eilt an
Ludwig's XIV. jüngeren Enkel, Philipp (V.) von Aujou, zu vermachen.
Er starb 1700. Als Ludwig XIV. sich für Annahme des Testaments erklärte,
trat zuerst Oesterreich gegen ihn auf, bald aber bestimmte Wilhelm III.
England und N i e d e r l a n d zum Bündniß mit demselben; nun trat auch
das deutsche Reich, Savoyen und Portugal bei, — während
Frankreich nur den Kurfürsten von Baiern und dessen Bruder, den Kur-
surften von Cöln, zu gewinnen vermochte.
Die Schauplätze des Krieges wurden zunächst Italien (Prinz Engen)
und die N i e d e r l a n d e (Marlborough), bald auch D e u t s ch l a n d (Eugen
und Marlborough), Spanien selbst und die C o l o n i e e n. 1. Der erste
Haupttheil des Krieges entscheidet sich für die Alliirten; nachdem gegen Ende
desselben die von Ludwig XIV. angeknüpften Unterhandlungen zurück¬
gewiesen sind, führt 2. England, welches nur das G l e i ch g e w l ch t im Auge
hat, den Krieg lässig und stiftet Frieden (durch Theilung der spanischen Mon-
orchie).
1. a. Oesterreich eröffnete den Krieg in Italien, wo Eugen, nach
kühner Umgehung der gesperrten Alpenpässe (durch das Brentathal), d" Fran-
,Dfen zurücktrieb (Catinat, Billeroi). Inzwischen vereinte sich em französisches
Heer (Villars) in Deutschland mit dem Kurfürsten von Satern, den es
kboch bei dem Versuche, durch Tyrol nach Mailand vorzudringen, nicht unter¬
stützte. Alsbald zog Marlborough aus den Niederlanden und E n g e n
