Full text: Abriß der Geschichte der neueren Zeit (Teil 3)

84 Zweite Periode. Von 1648 bis 1789. Zweite Hälfte. 
er, um die Volksgunst zu behalten, in der Tripel-Allianz (1668) gegen Frank¬ 
reich auf; bald ließ er sich unter dem „Cabal"-Ministerinm durch französisches 
Geld zum Kriege gegen Holland gewinnen (1672) und versprach selbst, katholisch 
zu werden, damit Ludwig XIV. ihn gegen die Freiheitsbestrebungen seiner 
Unterthanen unterstützte. Aus Geldmangel mußte er indeß durch die Test- 
1673 Acte (1673) Ausschließung der Katholiken von Staatsämtern zugestehen und 
(nach dem Sturze der (Sabal) Frieden mit Holland schließen. Da des Königs 
Bruder Jakob (IT.) sich öffentlich zum Katholicismus bekannte, verlangte 
1679 die Volkspartei Ausschluß desselben von der Thronfolge und setzte 1679 die 
Habeas-Corpus-Acte zur Sicherung der persönlichen Freiheit durch. 
Aus der Ausregung dieser Zeit stammt die Entstehung der englischen Clubs 
und der Parteinamen T o r i e s (Royalisten, damals: katholische Jrländer) und 
Whigs (Opposition — schottische Presbyterianer). Als aber eine stürmische 
Opposition den Staat mit Anarchie bedrohte, verstärkte das Bedürsniß der 
Ordnung die Königsmacht (ja jetzt machte sich Film er's System „vom 
göttlichen Recht" der Unumschränktheit geltend), und Karl II. regierte 
in der letzten Zeit ohne Parlament; auf dem Todbette wurde er katholisch. 
Ihm folgte sein Bruder 
1685 bis Jakob H. (1685 bis 1688), der freilich Aufrechthaltung der Staats- 
1688 und Kirchenverfassung versprach, sich aber für große Geldunterstützungen völlig 
von Frankreich abhängig machte. Als ihm gelungen war, den Herzog von 
Monmouth, unächten Sohn Karl's IL, in offenem Kampfe zu besiegen, behielt 
er das bedeutende stehende Heer und katholische Ossiciere bei; und als das 
Parlament ihm kein Geld für „die papistische Armee" bewilligte, löste er das 
Heer auf, schloß sich an fanatische Jesuiten, erhob Katholiken selbst zu Bischöfen 
der Hochkirche und gedachte, sich dabei auf ein irisches Heer und fran- 
z ö f i s ch e s G e l d zu stützen. Dieses Verfahren vereinigte jedoch alle Par- 
teien gegen ihn, und als vollends die Geburt eines Prinzen (Jakob) das 
katholische Regiment zu verlängern drohte, gaben auch die Anhänger der Hoch- 
kirche die Lehre vom passiven Gehorsam aus und die angesehensten Männer 
beriefen seinen Schwiegersohn Wilhelm III. von Oranien zum Schutz der 
Verfassung. Der größte Theil des Heeres (der zweideutige Marlborough) 
ging sogleich zu Wilhelm über; der König entfloh und der Thron wurde von 
einem Consent 
Wilhelm III. und seiner Gemahlin, der protestantischen Marie, zu- 
erkannt, nachdem die freie Verfassung durch die „declaration of right" befestigt 
1689 bis war (1689). Dies nennt man die (confervative) englische Revolution 
1702 (100 Jahre vor der französischen). Wilhelm III. (t 1702) erwarb sich in 
England mehr Achtung als Liebe; der größte Staatsmann seiner 
Zeit, mit „europäischem Gemeingeist", sicherte er das Gleichgewicht und den 
Protestantismus durch die Kriege gegen Frankreich und das G e s e tz der 
protestantischenErbfolge (act of settlernent 1701). Diesem gemäß 
1702 bis folgte Jakob's II. jüngere Tochter Anna (1702 bis 1714); darauf aber mit 
1714 Georg I., dem Urenkel Jakob's I. (seine Mutter Sophie, Gemahlin des ersten
	        
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