Full text: Das Altertum, das Mittelalter bis zu Karl dem Großen (Teil 1)

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Die Griechen. 
Zum Kriegsdienst waren alle Bürger verpflichtet. Die der vierten 
Klasse dienten als Leichtbewaffnete und Ruderer, die der dritten als Schwer- 
bewaffnete, die der beiden ersten als Reiter, später auch als Schwer- 
bewaffnete. 
4. Das Leben. Einige allgemeine Bestimmungen, die ein tätiges, sitt- 
liches, dem Staate gewidmetes Leben befördern wollten, führte man ebenfalls 
auf Solon zurück. Dahin gehören das Verbot des Müßiggangs, das Verbot, 
bei bürgerlichen Unruhen parteilos zu bleiben, die Vorschrift, daß der Vater 
den Sohn ein nützliches Gewerbe erlernen lassen, und daß dieser seine Eltern 
im Alter unterstützen sollte. 
Die Erziehung der Kinder war mehr als in Sparta den Eltern über- 
lassen. Während die Unterweisung der Mädchen ausschließlich zu Hanse er- 
folgte und sich oft nur auf Handarbeiten und das Hausweseu erstreckte, 
besuchten die Knaben unter der Aufsicht des „Pädagogen" das „Gymnasium" 
(Turnhaus) und die Schule; hier wurden sie im Lesen, Schreiben, Rechnen 
und in der Musik unterrichtet. 
Die Männer brachten ihre Zeit größtenteils außer dem Hause zu in 
Geschäften, Besuchen, Versammlungen und im Gymnasium. Die Fraueu 
und Mädchen dagegen lebten wie in den meisten griechischen Staaten zu- 
rückgezogen im Hause. Ihre Wohnung war der Hintere Teil des Hanfes, 
ein von Gemächern umgebener Sänlenhof. Spinnen, Weben unb Nähen 
waren ihre Hauptbeschäftigungen, obgleich auch die fabrikmäßige Herstellung 
der Kleidungsstücke den Griechen nicht fremd war. Das Mahlen, Backen 
und Kochen überließ man der Dienerschaft. Um in das eintönige Leben 
etwas Abwechslung zu bringen, unterhielten sich die Frauen und Mädchen 
mit Musik, Gesang, Tanz, Schaufeln und Ballspiel. 
Öffentlich zeigten sich die Frauen in der Regel nur bei großen Festen. 
Während ihnen zn Hanse meist der Chiton, ein Leibrock, genügte, hüllten 
sie sich beim Ausgehen in das Himatiön, ein Gewand, und trugen ein Kopf¬ 
tuch oder eine Haube. Vornehmere erschienen gern mit Strohhut, Sonnen- 
schirm und Fächer; auch Spangen, Hals- und Armschmuck aus Gold und 
eblem Gestein waren beliebt. 
5. Die Tyrannis des Peisistratos und seiner Söhne. In hohem Alter 
mußte Solon es erleben, daß seine Vaterstadt gerade die Staatsform bekam, 
gegen die er am meisten geeifert hatte. Peisistratos, ein Adliger und Ver- 
wandter Solons, bemächtigte sich mit Hilfe der ärmeren Landbevölkerung, 
560. die von der Solonischen Verfassung nicht befriedigt war, 560 der Allein¬ 
herrschaft. Aber erst seit 540 konnte er, nachdem er zweimal vertrieben 
527. morden war, die Herrschaft bis zu seinem Tode im Jahre 527 be¬ 
haupten. Er sicherte sie nicht nur durch eine starke Leibwache von Söldnern 
und durch die Verbannung von Gegnern, sondern auch durch seine Für- 
sorge für das allgemeine Wohl. An die ärmeren Bauern verteilte er das
	        
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