Full text: Das Altertum, das Mittelalter bis zu Karl dem Großen (Teil 1)

Die Griechen im Abwehrkriege gegen die Perser. 
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Einen bedeutsamen Fortschritt machten die nach der Stadt Elea in 
Lnkanien benannten Eleaten, deren Haupt Parmenides war; sie lehrten, 
die wechselnden Erscheinungen ließen nicht das wahre Wesen der Dinge 
erkennen, dem Schein liege ein Bleibendes, ein Sein, zugrunde. Dem 
eleatischen Sein gegenüber betonte Heraklit ans Ephesus das Werden. 
Das Wesen alles Seins ist die Bewegung; denn „alles fließt". Zwischen 
diesen beiden Anschauungen suchte Empedökles aus Agrigent zu vermitteln. 
Er nahm vier bleibende, unveränderliche Grundstoffe an, Feuer, Wasser, 
Luft und Erde, aus denen durch Liebe und Streit, Anziehung und Abstoßung, 
die Welt des Wechsels und der Gegensätze, in der wir leben, geworden sei. 
Dagegen hielt Demokrit aus Abdera eine unendliche Menge von uuteil- 
baren Stoffteilchen, die Atome, für das Seiende. 
Die Reihe der älteren Philosophen wird abgeschlossen durch Anaxa- 
göras, der, um 500 im kleinasiatischen Jonien geboren, die Philosophie 
nach Athen verpflanzte. Er suchte eine wesentlich andere Lösung des Welt- 
rätsels als seine Vorgänger, indem er dem Urstoff einen denkenden Welt- 
geist gegenüberstellte. „Alle Dinge waren beisammen, unendlich an Menge 
und Kleinheit; da kam der Nüs, der denkende Geist oder die Vernunft, 
hinzu und ordnete sie." 
2. Griechenlands Blütezeit. 
§ 15. Die Griechen im Abwehrkriege gegen die Perser. 
1. Ursache der Perserkriege. Schon gehorchten die griechischen Kolonien 
in Kleinasien, auch Ägypten und Thrazien dem mächtigen „Großkönig". 
Das eigentliche Griechenland, dessen Kultur die Eroberungslust des Darius 
noch mehr reizte, schien dem Schicksal der Nachbarländer um so weniger 
entgehen zu können, als es in lauter Kleinstaaten zerspalten war, während 
das ungeheure Perserreich unter einheitlicher Leitung stand. Durch seine 
Pflanzstädte geriet Griechenland in Kampf mit dem asiatischen Gegner. 
2. Der Aufstand der Joner, 500—494. Die ionischen Städte, in 
denen Wohlstand und Bildung herrschte, standen unter Tyrannen, die 
vom lydischeu Satrapen abhängig waren. Die Sorge des Königs für gute 
Landstraßen und öffentliche Sicherheit kam ihrem Handel zustatten, aber 
die Abgaben, die sie dem Satrapen und dem König entrichten mußten, und 
die Willkür der Tyrannen empfanden sie als harten Druck. Sie empörten 
sich unter der Leitung Milets, der mächtigsten Stadt, und vertrieben die 500. 
Tyrannen. Athen unterstützte sie mit zwanzig Schiffen. Mit athenischer 
Hilfe nahmen sie Sardes, den Sitz des Satrapen, und zerstörten die 
Stadt. Aber vor einem starken persischen Entsatzheere zogen sie sich zurück,
	        
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