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Fünfter Zeitraum. Von 1517 bis 1648.
seinem bei seiner Erwählung beschworenen Versprechen — über
den Brennerpass zu führen.
Plötzlich fiel Herzog Moritz in Kursachsen ein, zu dessen
Schutze Johann Friedrich aus Süddeutschland herbeieilte, worauf
sich die süddeutschen Städte dem Kaiser unterwarfen. Zwar ver¬
drängte Johann Friedrich seinen Gegner aus Kursachsen gänzlich;
doch nun erschien ein kaiserliches Heer von 29 000 Mann unter
Herzog Alba und schlug die nur 4000 Mann starken Truppen
Johann Friedrichs bei Mühlberg an der Elbe (1547) vollständig;
der Kurfürst selbst wurde gefangen genommen und zu ,ewiger’
Gefangenschaft verurteilt. Bald darauf wurde Philipp von Hessen
zu Halle in eine Falle gelockt und gefangen.
Kursachsen und die Kurwürde wurde auf Moritz übertragen;
den Kindern Johann Friedrichs verblieben nur einige Gebiete,
aus denen die heutigen sächsisch-thürin gischen Herzogtümer
entstanden sind. So ist es gekommen, dass in diesen jetzt die
Ernestinische, im Königreich Sachsen die Albertinische
Linie herrscht.
26. b) Jetzt stand Karl auf dem Gipfel seiner Macht. Das machte
sogar den Papst besorgt; und als nun der Kaiser zu diesem in
ein gespanntes Verhältnis geriet, beschloss er ohne Mitwirkung der
Kirche die religiösen Verhältnisse zu ordnen. Er verkündete auf
dem Reichstage zu Augsburg (1548) das sogenannte Interim,
das bis zur endgültigen Entscheidung durch das allgemeine Konzil
(§ 30) — ein solches war 1545 zu Trient eröffnet worden — die
kirchlichen Angelegenheiten vorläufig (interim — inzwischen, vor¬
läufig) regelte. Hierin war zwar den Protestanten die Priesterehe
und der Laienkelch beim Abendmahl zugestanden, im übrigen aber
sollten sie zur alten Kirche zurückkehren. Jedoch stiefs die Durch¬
führung dieser Bestimmungen überall auf den heftigsten Widerstand.
27. 2. Rettung des Protestantismus durch den Kurfürsten Moritz.
Vor dem drohenden Untergange wurde der protestantische
Glaube gerettet durch denselben Mann, dem der Kaiser seine
Machtstellung verdankte, durch den Kurfürsten Moritz von Sachsen.
Teils infolge der gewaltigen Stellung des Kaisers für seine eigene