2. Ausbruch der Revolution.
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führte Beschwerde über die Unterstützung der Emigranten durch deutsche
Fürsten. Ludwig XVI. wurde gezwungen, dem Kaiser den Krieg zu
erklären. König Friedrich Wilhelm II. von Preußen trat auf die Seite
des Kaisers. Beide Mächte wählten den Herzog Karl Ferdinand von
Braunschweig zum Oberfeldherrn der Verbündeten Heere. Dieser erließ
beim Einmarsch in Frankreich unklugerweise eine Erklärung, er würde
die Stadt Paris zerstören, wenn dem Könige die geringste Gewalttätigkeit
zugefügt werde. Die Folge war, daß der König als Verräter des Vater-
landes betrachtet wurde.
Die Volksvertretung war in Parteien gespalten, die Gemäßigten
hatten ihren Einfluß verloren, die Umsturzpartei, die Radikalen, die
Oberhand behalten. In einem ehemaligen Jakobinerkloster hielten sie
ihre Versammlungen ab und bekamen daher den Namen Jakobiner.
Von diesen ging der Angriff auf den Thron aus. Die Königliche Familie
war in ihrem Palaste nicht mehr sicher vor den Angriffen des Volkes.
Die wütendsten Gegner des Königtums waren Robespierre, Danton
und Marat. Ihre Aufhetzungen führten einen Sturm auf den König-
lichen Palast der Tuilerien herbei. Die Königliche Familie flüchtete in
die Nationalversammlung und mußte hier in der Kronloge zuhören, wie
man über die Abschaffung des Königtums beriet. Der König, seiner
Stellung vorläusig enthoben, fand mit seiner Familie Aufenthalt im
Temple, einem früheren Tempelherrenhaus, das jetzt als Staatsgefängnis
diente.
Nachdem Herzog Karl Ferdinand von Braunschweig die Festungen
Longwy und Verdun eingenommen hatte, ließ Danton in den Tagen
vom 2. bis 6. September 1792 in den Pariser Gefängnissen über
1100 Personen, meist Adelige, Geistliche und vermögende Leute, als
Landesverräter hinmorden und ihr Vermögen einziehen. Diese Greuel
tragen den Namen Septembermorde.
Frankreich wird Republik. Herzog Karl Ferdinand von Braun-
schweig war bis Valmy vorgerückt, griff aber trotz der Überlegenheit seines
Heeres die Franzosen nicht an. Nach ergebnisloser Kanonade zog er sich
an den Rhein zurück. Dumouriez dran^ dann in das zu Osterreich ge-
hörende Belgien ein, besiegte dort die Österreicher bei Jemappes und
besetzte Brüssel. Ein andres französisches Heer unter dem General Custine
Plünderte Speyer, Worms, nahm die Festung Mainz und erpreßte un-
geheure Kriegssteuern.
Diese Waffenerfolge der französischen Truppen besserten die Lage
des Königs nicht. Die Gesetzgebende Versammlung hatte sich aufgelöst,
und auf Grund von allgemeinen Neuwahlen trat der Nationalkonvent
zusammen, in dem die Umsturzpartei die Oberhand hatte. Gleich am
ersten Sitzungstage beschloß der Konvent die Abschaffung des König-
tu ms und die Errichtung der Republik.