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Fünfte Periode. Ausgang des Mittelalters.
Von da an war die Gründung einer starken Hausmacht das eifrigste
Bestreben der Kaiser.
d) Herstellung der Ordnung. Gegen die Raubritter, die sich
Rudolfs Bestimmungen über den Landfrieden nicht fügen wollten, zog
er zu Felde und ließ schonungslos die adeligen Räuber aufknüpfen.
2. Rudolfs nächste Nachfolger. Vergebens hatte Rudolf seinem
Sohne Albrecht die Thronfolge zu sichern gesucht; die Kurfürsten gaben
1291. dem armen Grafen Adolf von Nassau (1291—1298) ihre Stimmen.
Erst nachdem dieser im Kampfe gegen seinen Gegner gefallen war, wurde
1298. Albrecht I. (1298—1308) gewählt. Er wurde von seinem Neffen Jo-
Hann (Parriclda), dem er sein Erbe, die schwäbisch-habsbnrgischen Be-
sitznngen, nicht auslieferte, im Angesichte der Habsburg ermordet.
In seine Zeit werden von einer späteren Überlieferung die Gründung der
schweizerischen Eidgenossenschaft (§ 55) und die Erzählung von dem kühnen
Schützen Tell und den gewaltthätigenLandvögtenGeßler und Landenberg gesetzt.
1308 Heinrich VII. von Luxemburg, 1308—1313, brachte durch
bis Heirat Böhmen an sein Haus. Er war im Begriff, in Italien die
' deutsche Oberhoheit wiederherzustellen, als er am Fieber starb.
1314 3. Ludwig von Bayern, 1314—1347. a) Von einer Minderheit
bis der Kurfürsten wurde Ludwigs Vetter und Jugendfreund Friedrich der
Schölte von Österreich, ein Sohn Albrechts I., als Gegenkönig ge¬
wählt. Ein blutiger Bürgerkrieg entzweite das Reich. In der Schlacht
1322. bei Mühldorf wurde Friedrich 1322 besiegt und gefangen genommen.
Aber während Friedrich auf der Burg Trausuitz in Bayern saß, setzte
sein Bruder Leopold den Krieg erfolgreich fort, und auch der Papst
(seit 1309 residierten die Päpste zu Aviguou) trat mit Bann und Ab-
setzuug gegen Ludwig auf. Daher entließ dieser seinen Gefangenen, damit
er die österreichische Partei zur Aussöhnung bewege. Da Friedrich hierzu
nicht im stände war, kehrte er, seinem eidlichen Versprechen treu, in die
Gefangenschaft zurück, wurde aber von Ludwig zum Mitregenten an-
genommen. Doch beschränkte Friedrich bald seine Wirksamkeit auf seine
österreichischen Erbländer.
b) Als Ludwigs Bemühungen, sich mit dem Papste auszusöhnen,
erfolglos blieben, erklärten die Kurfürsten auf dem Kurverein zu
1338. Rense 1338, daß der von der Mehrheit der Kurfürsten gewählte König
und Kaiser der Bestätigung des Papstes nicht bedürfe.
Vergleiche die Haltung der Fürsten zur Zeit Heinrichs IV. und Ludwigs von
Bayern.
1347 % Karl IV., 1347—1378, Heinrichs VII. Enkel (also aus welchem
bis Hause?), sorgte am meisten für sein Erbland Böhmen. In Prag
1 '8' stiftete er die erste deutsche Universität.