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legen, und würden mit um so größerer Befriedigung auf alle Erfolge, mit denen
Gott Unsere Regierung sichtlich gesegnet hat, zurückblicken, wenn es Uns gelänge,
dereinst das Bewußtsein mitzunehmen, dein Vaterlande neue und dauernde Bürg-
schasten seines inneren Friedens und den Hilfsbedürftigen größere Sicherheit und
Ergiebigkeit des Beistandes, auf den sie Anspruch haben, zu hinterlassen."
63) Aus der Thronrede zur Eröffnung des Reichstages am 25. Juni 1888:
„Ich habe Sie, geehrte Herren, berufen, um vor Ihnen dem deutschen Volke zu
verkünden, daß Ich entschlossen bin, als Kaiser und als König dieselben Wege zu
wandeln, auf denen Mein hochseliger Herr Großvater das Vertrauen seiner Bundes-
genossen, die Liebe des deutschen Volkes und die Anerkennung des Auslandes ge¬
wonnen hat . . . .
.... Insbesondere eigne Ich Mir die von ihm am 17. November 1881
erlassene Botschaft ihrem vollen Umfange nach an und werde im Sinne derselben
fortfahren, dahin zu wirken, daß die Reichsgesetzgebung für die arbeitende Bevölke-
rurtg noch ferner den Schutz erstrebe, den sie im Anschluß an die Grundsätze der
christlichen Sittenlehre den Schwachen und Bedrängten im Kampfe um das Dasein
gewähren kann. Ich hoffe, daß es gelingen werde, auf diesem Wege der Aus¬
gleichung ungesunder gesellschaftlicher Gegensätze näher zu kommen ....
Ebenso aber halte Ich für geboten, unsere staatliche und gesellschaftliche Eut-
Wicklung in den Bahnen der Gesetzlichkeit zu erhalten und allen Bestrebungen,
welche den Zweck und die Wirkung haben, die staatliche Ordnung zu untergraben,
mit Festigkeit entgegenzutreten.
.... Im Vertrauen auf Gott und auf die Wehrhaftigkeit unseres Volkes
hege Ich die Zuversicht, daß es uns für absehbare Zeiten vergönnt sein werde, in
friedlicher Arbeit zu wahren und zu festigen, was unter Leitung Meiner beiden in
Gott ruhenden Vorgänger auf dem Throne kämpfend erstritten wurde."