Die eigentliche Halbinsel.
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Padus parallel ist. Von rechten Nebenflüssen seien der Tanärns, die
Trebia (jetzt Trebbia), der Tarns und Renns erwähnt.
§ 92. [Die eigentliche Halbinsel.^ Die eigentliche Halb-
insel wird vom Apenninns durchzogen, der mit den Westalpen ver-
knüpft ist und wie diese aus Kalk besteht. Er läßt sich in drei Ab-
schnitte zerlegen: 1. der nördliche streicht in einer Hauptkette von
dem Paß von Savo (Savöna) in ostsüdöstlicher Richtung bis zu den
Quellen des Metanrus; er sällt nach Süden hin ziemlich steil ab, ver-
flacht sich dagegen nach Norden. 2. der mittlere Abschnitt spaltet sich
in mehrere Hauptketten und verläuft in südlicher Richtung bis zu den
Quellen des Volturuus; er ist der höchste und wildeste Teil des ganzen
Gebirges und erreicht in dem jetzt Gran Sasso (d. i. grande saxum)
d'Jtalia genannten Gipsel fast 2900 m. Dadurch, daß er einen weiten,
nach Südwesten geöffneten Bogen beschreibt, entstehen an seinen Abhängen
zwei an Ausdehnung sehr ungleiche Vorlande: im Osten eine schmale,
von kurzen Flüßchen durchschnittene Küstenebene, im Westen dagegen
ein breites und fruchtbares Hügelland, in dem die größeren Flüsse der
Halbinsel zu finden sind: der Arnns, Tiberis (Severe), Liris (Gart-
gliano) und Volturnus. Die Vorberge gehören entweder ebenfalls
der Kalkformation *) an, oder sie sind vulkanischen Ursprungs und z. T.
in thätigem Zustande, wie der Vesuvius, welcher nach langer Ruhe
zuerst wieder 79 nach Chr. zu speien begann. Der Westen hat aber
auch eine reichere Küstenentwickelung als der Osten und war somit in
jeder Beziehung von der Natur bevorzugt und zur Herrschaft über die
Halbinsel berufen. 3. der südliche Abschnitt des Apennin nähert sich
wieder der Westküste und biegt in den westlichen Zipfel ein, ohne
jedoch die Südfpitze zu erreichen, denn der letzte Teil, bei den Alten
Silawald genannt2), besteht nicht aus Kalk, fondern aus Granit. In
den östlichen Zipfel der Halbinsel streicht nur ein niedriges Kalkplateau,
welches im Norden vom Aufidus (jetzt Ofanto), dem größten Fluß der
Ostküste, durchströmt wird. Der „Sporn" Italiens endlich wird fast ganz
von dem Kalkgebirge des Gargäuns (jetzt Gargano) eingenommen.
Die italischen Inseln« [Steil tett.] Daß Italien mehr auf den
Westen der alten Welt als auf den Osten angewiesen war, ersieht man auch
aus der Lage seiner Inseln, welche sämtlich im Westen vorgelagert sind,
') Der Kalk ist hier z. T. krystallinisch, also Marmor, so bei Lnna (marmor
Lunense ans den jetzt Carrära genannten Brüchen).
3) Heute Aspromonte (2000 m); der Name Sila ist jetzt auf das Gebirge
östlich von Consentia (Cosenza) übergegangen.