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5 Dem Kaiser ward's sauer in Hitz' und in Külte; 
oft schlief er bepanzert im Kriegesgezelte, 
oft hatt' er kaum Wasser zu Schwarzbrot und Wurst, 
und öfter noch litt er gar Hunger und Durst. 
Das Pfüfflein, das wußte sich besser zu hegen 
10 und weidlich am Tisch und im Bette zu pflegen. 
Wie Vollmond glänzte sein feistes Gesicht; 
drei Männer umspannten den Schmerbauch ihm nicht. 
Drob suchte der Kaiser am Pfüfflein oft Hader. 
Einst ritt er mit reisigem Kriegesgeschwader 
,5 in brennender Hitze des Sommers vorbei. 
Das Pfäfflein spazierte vor seiner Abtei. 
Ha, dachte der Kaiser, zur glücklichen Stunde! 
Und grüßte das Pfüfflein mit höhnischem Munde: 
„Knecht Gottes, wie geht's dir? Mir deucht wohl ganz recht, 
20 das Beten und Fasten bekomme nicht schlecht. 
Doch deucht mir daneben. Euch plage viel Weile. 
Ihr dankt's mir wohl, wenn ich Euch Arbeit erteile. 
Man rühmet, Ihr wäret der pfiffigste Mann; 
Ihr höret das Gräschen fast wachsen, sagt man. 
25 So geb' ich denn Euren zwei tüchtigen Backen 
zur Kurzweil drei artige Nüsse zu knacken. 
Drei Monden von nun an bestimm' ich zur Zeit; 
dann will ich auf diese drei Fragen Bescheid. 
Zum ersten: Wann hoch ich im fürstlichen Rate 
30 zu Throne mich zeige im Kaiserornate, 
dann sollt Ihr mir sagen, ein treuer Wardein, 
wieviel ich wohl wert bis zum Heller mag sein. 
Zum zweiten sollt Ihr mir berechnen und sagen, 
wie bald ich zu Rosse die Welt mag umjagen, 
35 um keine Minute zu wenig und viel! 
Ich weiß, der Bescheid darauf ist Euch nur Spiel. 
Zum dritten noch sollst du, o Preis der Prälaten, 
aufs Härchen mir meine Gedanken erraten. 
Die will ich dann treulich bekennen; allein 
io es soll auch kein Titelchen Wahres dran sein.
	        
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