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H. ©ei Gomm-r 181S.
Mühe das Schlachtfeld behauptete. Scharnhorst erhielt hier seine
Todeswunde. In größter Ruhe und Ordnung zogen sich die Ver¬
bündeten an die Elbe zurück. Damit aber niemand dies als eine
Flucht deuten sollte, redete Blücher am Tage nach der Schlacht seine
Truppen also an: „Guten Morgen, Kinder! Diesmal hat es gut
gegangen! Die Franzosen sind gewahr geworden, mit wem sie es zu
thun haben. Der König läßt sich bei euch bedanken. Aber das Pulver
ist alle! Drum gehen wir bis hinter die Elbe zurück. Da werden
unsere Kameraden kommen. Die bringen uns Pulver und Blei. Dann
sollen die Franzosen die Schwerenot kriegen! Wer jetzt sagt, wir
retirieren, ist ein Hundsfott! Guten Morgen, Kinder!" Nach der
Schlacht bei Bautzen, am 21. Mat, trat nun ein zweimonatlicher
Waffenstillstand ein, nach dessen Ablauf auch Österreich den
Krieg an Frankreich erklärte. Das gesamte Heer der Verbündeten
bildete jetzt drei Abteilungen: die Nordarmee unter dem Kronprinzen
von Schweden und den preußischen Generälen Bülow und Tauentzien;
die schlesische Armee unter Vater Blücher, Bork und Gneisenau; die
Hauptarmee in Böhmen unter dem österreichischen Fürsten Schwarzen¬
berg. Die Nordarmee erfocht glorreiche Siege am 23. August bei
Großbeeren und am 6. September bet Dennewitz. Da wurden
die Franzosen, die nach Beriin wollten, mit blutigen Köpfen nach
Hause geschickt.
Den schönsten Sieg errang die schlesische Armee am 26. August
an der Katzbach. Hier besiegte Blücher, der so recht eigentlich der
Held der deutschen Freiheitskriege geworden ist, den französischen Mar¬
schall Macdonald. Das war eine
Schlacht! Blücher wollte eben über
die Katzbach, um den Feind jenseit
des Flusses anzugreifen, als er
plötzlich diesseits, in den Ebenen
vor Wahlstatt, die Franzosen in
vollem Anmarsche fand. Schnell
trifft er seine Maßregeln. Als alles
bereit ist, ruft er: „Nun, Kinder,
hab ich genug Franzosen herüber,
nun vorwärts!" Mit dem Rufe:
„Es lebe der König!" setzt sich
alles in Bewegung. Der Regen
strömt herab und hindert das Ge¬
wehrfeuer. Die Schuhe blieben
im Kot stecken. Durch die Nässe
schrumpften die Uniformen zusam¬
men. Endlich gewannen die Preußen
mit Bajonett und Kolben die Oberhand. „Hör, Vater Blücher, heut
geht's gm!" rufen sie freudig dem Feldherrn zu, der immer voran ist
und mit der Reiterei dem Feinde den Garaus macht. Vom herab-
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