Full text: Griechisch-römische Altertumskunde

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Goethe), <PoiviMai (den Fall der feindlichen thebanischen Brüder 
Eteokles und Polyneikes behandelnd, benannt nach dem Chore phov 
nikischer Jungfrauen), M^deta, schildernd die durch Eifer- und Rachsucht 
hervorgerufene, an den eigenen Kindern verübte grausige Tat der von ihrem 
Gemahl Jason treulos verlassenen Gattin (vgl. Grillparzers Medea), ln- 
TcöXvTog, darstellend die verzehrende Glut unzüchtiger Neigung der Phmdra, 
der Gemahlin des athenischen Königs Theseus, zu ihrem Stiefsohn Hippoly- 
tos, die Zurückweisung derselben seitens des keuschen Jünglings, semeVer- 
leumdung bei dem Vater durch Phaidra, seine Verfluchung und sem tra¬ 
gisches Ende. (Das Stück ist nachgebildet von Seneca und Racine 
[Phedre]). Das Satyrdrama Ktfxkcoip, das einzige, welches uns er¬ 
halten ist, stellt die Blendung des kyklopen Polyphem nach der 
Odyssee (Buch IX) dar. . 
Euripides steht dem Aischylos nach an (Erhabenheit, dem Sophokles 
an harmonischer Vollendung, übertrifft sie aber beide durch die Wahr- 
heit und Kraft, mit der er, ein genauer Kenner der Tiefen der Menschen- 
brüst, ein Realist des Altertums, die wirklichen Verhältnisse des Lebens, 
namentlich die nd^, die Leidenschaften, meisterhaft in leicht verständ- 
licher Sprache zu zeichnen versteht. Aristoteles nennt ihn daher den 
igayucoTaTog. Dem alten Götterglauben und der theologischen Welt- 
anschauung fernstehend, galt er dem Aristoteles als Repräsentant einer 
neuen gefährlichen Richtung. Bei den Römern fand er wegen semer 
leichten und anmutigen Sprache, seines von den Sophisten erlernten 
rhetorischen Gepräges, wegen des Reichtums an geistreichen Sentenzen, 
derentwegen er „6 eni axrjvijs q>iX6<fo<fog" genannt wurde, hohe An¬ 
erkennung. 
§ \9. Die Komödie. 
Der Ursprung der Komödie (xß/iog—festlicher Umzug und wdrj) 
dürfte zurückzuführen sein auf lustige Umzüge und scherzhafte Necke¬ 
reien, die bei Festen des Gottes Dionysos, namentlich bei der Wein¬ 
lese und dem kelterfeste, im Peloponnes und in Sizilien veranstaltet 
wurden. Wie aber aus solchen Stegreifscherzen sich eine Kunstgattung 
entwickelt hat, läßt sich im einzelnen nicht nachweisen. 
Als einer der ersten Komödiendichter wird genannt Susarion 
aus Megara (550), nach ihm Epicharmos, gebürtig aus Kos, aber 
vorzugsweise tätig in Syrakus (um 480), dessen zahlreiche Komödien 
zumeist den Charakter von mythologischen Travestien trugen. In 
AttiKa entwickelte sich die Komödie unter PeriKies und in der Jeu 
des peloponnefifchen Krieges zu höchster Blüte und Bedeutung. 
Der genialste aller komödiendichter ist griftophanes, von dessen 
44 Stücken uns noch 11 erhalten sind. Geboren um 450 (seine Ge¬ 
burtsstätte ist ungewiß), lebte er zu Athen und führte seine Komödien 
auf in der Zeit des peloponnesischen Krieges und nach demselben, bis 
er bald nach 388 starb. Die bedeutendsten sind : Ol innelg (die Ritter), 
aufgeführt 424, gerichtet gegen den mächtigen Demagogen kleon, al 
vtyeXao (die Wolken) (423), gegen die Sophisten und namentlich gegen 
Sokrates, dessen Weise er freilich vollständig verkannte, «l
	        
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