Full text: Griechisch-römische Altertumskunde

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ganrt mit Sonnenaufgang nach Verrichtung der üblichen Opfer und 
Gebete. Auf das erste Signal wurden die Zelte abgebrochen und die 
Sachen zusammengepackt, öWxevos&tv, auf das zweite wurden die 
Lasttiere und Wagen beladen, ävari&Evcu snl rä inot^yia, das dritte 
Signal bedeutete „Vorwärts Marsch!" Die Reihenfolge der Truppen 
auf dem Marsche wechselte' to fjyovfxsvov^ die Spitze; ol öma&oyfc 
Xaxeg, die Nachhut. Der Train folgte entweder hinter den einzelnen 
Lochen oder zusammen hinter dem ganzen Heereszuge. Der Tage¬ 
marsch betrug gewöhnlich 5 Parasangen — 30 km, selten weniger, 
oft mehr. Am späten Vormittage machte das Ganze halt, um das 
Frühstück, to äQuarov, einzunehmen (das Rendez-vous); die Haupt¬ 
mahlzeit, to delTtvov (Abkochen), fand statt, sobald gegen Sonnen¬ 
untergang das Lager bezogen worden war.' 
Die wichtigsten Marschformationen sind: 
a) Der Kolonnenmarsch, etcI xegcog ober xazä xegag noQevea^ac 
(longum agmen), d. h. die Lochen marschieren hintereinander, 
gewöhnlich em 6vo, während die Reiter und Leichtbewaffneten 
Aufklärungsdienste taten. Diese Formation wurde gewöhnlich 
auf dem Marsche beobachtet. 
b) Der Frontmarsch ober die Phalanxstellung, <swTexayiiev<$ 
t($ atQarei)fxaTi oder eni (pdXayyog noQevea^at (acie instructa). 
In diese Formation, in der die Lochen geschlossen mit Abstand 
von Mannesbrette, und zwar nebeneinander, marschierten, ging 
man in der Nähe des Feindes über, indem die Hopliten aus 
dem Kolonnenmarsch links aufmarschierten. 
c) Das gleichseitige Viereck, nlaiatov laönXevQov, in dessen 
Mitte der Troß und die Leichtbewaffneten marschierten, wurde 
formiert, wenn der Marsch vom nachfolgenden Feind bedroht 
wurde. 
d) Das oblonge Viereck, tclaiatov 8T8Q6fxr\xsg, wurde aus dem 
gleichseitigen Viereck formiert, so oft das in Frontmarsch vor- 
rückende Heer Brücken oder Engpässe zu passieren hatte. Das geschah 
also: Aus der Front (to <sr6fia) marschiert eine genügende An¬ 
zahl Lochen aus der Mitte vorauf und wartet jenseits der (Enge. 
Ebenso viele Lochen lösen sich aus der Queue (y oigd) aus und 
bleiben zurück, bis das übrige „aufgeschlossene" Heer die Enge 
passiert hat. Jenseits der Enge zieht sich dann das Heer wieder 
auseinander, um die ausgerückten Lochen in die Front und in 
die Queue wieder aufzunehmen. 
e) Die Kompagnie-Kolonnen (Steilkolonnen), Ao/ot oq&ioi, 
fanden Anwendung beim Vorrücken gegen einen vom Feinde be¬ 
setzten Hügel. Die Lochen marschierten dabei rechts und links 
in ziemlichen Abständen nebeneinander auf (Phalanx mit Zwischen¬ 
räumen), und zwar so, daß die (Enomotien hintereinander standen, 
wodurch der Lochos eine größere Tiefe als Breite erhielt, was 
das Wort öyihog andeutet.
	        
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