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In allen übrigen Punkten zeigt sich zwischen dem athenischen und
spartanischen Heere Übereinstimmung.
C Die athenische Flotte.x)
§ 79. Die Unterhaltung der Hlotte.
Eine starke Flotte war der Stolz Athens. Ihre Größe war zu
verschiedenen Zeiten verschieden. Zu Beginn des peloponnesischen
Krieges stellte Athen 300 segelfertige und 100 Reserveschiffe. (Über
die Häfen Athens siehe unter: „Topographie von Athen"). Die Kriegs-
schiffe wurden zwar auf Staatskosten unter Aufsicht von 10 Werft¬
direktoren, je einem aus jeder Phyle, gebaut, aber ihre Ausrüstung,
Bemannung und Unterhaltung auf ein Jahr war eine Staatsleistung,
leiTovQyia, die in früheren Jahren die einzelnen Naukrarien zu leisten
hatten, die aber seit Themistokles von den Strategen alljährlich ca.
400 reichen Bürgern übertragen wurde, von denen jeder auf ein Jahr
ein Kriegsschiff auszurüsten, zu bemannen und zu unterhalten hatte.
Hervorragende Leistungen darin wurden durch JuerKennung von Drei¬
füßen, goldenen Kränzen usw. belohnt. Außerdem hatte derjenige,
welcher das Schiff ausrüstete, auch die (Ehre, dasselbe während des
Jahres zu befehligen, TQiriQaQxelv. Da aber die Zahl derjenigen,
welche nach ihrem Vermögen diese Trierarchie übernehmen konnten,
immer mehr abnahm, so mußten sich später mehrere in die Pflicht
einer Schiffsausrüstung teilen, und es wurden zu diesem Zwecke trier-
archische Verbände gebildet. Auf Antrag des Demosthenes wurde
schließlich jeder, der ein Vermögen von 10 Talenten besaß, nach Maß-
gäbe seines Vermögens zu dieser Abgabe herangezogen. Glaubte je-
mand sich bei dieser Schätzung gegen einen anderen benachteiligt, so
konnte er klagen und sogar auf Vermögensaustausch (rj ävrtdoaig) mit
dem nach seiner Meinung Begünstigten antragen.
§ 80. Die Bauart und Bemannung der Kriegsschiffe.
In ältester Zeit hatten die Kriegsschiffe, die wegen ihrer Länge,
ca. 50 m lang und 5 m breit, vfjeg ^axgac genannt wurden {rj öhxäg
oder to nXolov das Lastschiff), nur eine Ruderreihe- seit den Perser-
kriegen bestand die Kriegsflotte aber zumeist aus Dreirudern, ai tqii}=
geig, d. h. das Schiff hatte drei mit Ruderern besetzte Stockwerke.
Die Ruderer des obersten Stockwerkes hießen Thraniten, des mittleren
Zygiten und des untersten Thalamiten.
Die Ruderer der obersten Reihe mit den längsten Rudern
hatten natürlich die schwerste Arbeit. Auf gewöhnlicher Fahrt ruderte
i) Die spartanische Flotte wurde fast ganz von den Bundesgenossen gestellt.
Sparta selbst hatte nur»einen Kriegshafen, rvd-eiov. Die Einrichtung der Flotte
entsprach der athenischen.
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