Full text: Die Neuzeit (Teil 3)

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Versuch des englischen Parlaments, diese Kolonien, welche eigene Verwaltung 
hatten, aber unter englischen Statthaltern standen, zu besteuern und zu 
maßregeln, rief eine solche Mißstimmung hervor, daß die Kolonien im 
Jahre 1774 zu Philad.elpHia alle Handelsbeziehungen zum Mutterlande 
abbrachen und sich zu gemeinsamem Widerstand vereinigten. Die dreizehn 
Provinzen erklärten sich am 4. Juli 1776 sür unabhängig (als United 
States of Northern America). 
Der achtjährige Krieg (1775—83) wurde zur See von den Engländern 
glücklich geführt, auch nachdem die Union (1778 durch Franklin) ein 
Bündnis [mit Frankreich (und Spanien) abgeschlossen hatte (Verteidigung 
Gibraltars durch Elliot gegen Angriffe der Spanier und Franzosen, 
1779—1782). Dagegen erlagen zu Lande die englischen Söldner den von 
Washington und europäischen Offizieren geführten Amerikanern (Waffen- 
streckung eines, englischen Heeres unter Cornwallis beiHorktown 1781).. 
Im Frieden zu Versailles (1783) erkannte England die Unab- 
hängigkeit der Vereinigten Staaten an und gab Florida sowie Minorca an 
Spanien, Senegambien, Pondicherrh und Tabago an Frankreich zurück. 
Zur Vorgeschichte der Kolonien. Die ersten Ansiedler führte Walter 
Raleigh unter Elisabeth nach „Virginia"; unter den Stuarts wanderten Puritaner 
nach Massachusetts (Boston), unter Cromwell Katholiken und Royalisten nach 
Maryland aus. Pennsylvanien wurde 1682 durch William Penn besiedelt,, 
welcher die Sekte der Quäker („Zitterer") ausbreitete. Karolina und Georgia 
sind nach den Königen Karl II. und Georg II. benannt. Die englische Bevölkerung 
der dreizehn Provinzen belief sich im Jahre 1790 auf etwa 4 Millionen; bergt. § 50. 
Der Streitpunkt. Das Torymiuisterium Georgs III. wollte, daß die 
amerikanischen Provinzen durch indirekte Steuern zur Abtragung der englischen 
Staatsschuld beitrügen, zumal dieselbe hauptsächlich durch die im Interesse der 
Kolonien geführten Kriege angewachsen war (auf 184 Millionen Pfund Sterl.). Die 
Kolonisten weigerten sich aber Stenern zu bezahlen, da sie im englischen Parlament 
nicht vertreten feien. „Von dieser Idee der Repräsentation (Volksvertretung) bis zur 
Republik war nnr noch ein Schritt, und dieser erfolgte auch. Dadurch kam es zum 
Kampfe zwischen diesen beiden Körpern der englischen Nation, einem Kampfe zwischen 
der mehr royalistischen Tendenz unb der demokratischen, die beide in der englischen 
Verfassung wurzeln." Ranke. 
Der Teesturm von Boston (1773) und ber Beginn bes Krieges. 
Eine Eiufubrsteuer auf Tee, Papier, Glas- unb Färb waren stieß auf Wiberspruch 
bei ben Kolonisten, wie schon früher ber Versuch, eine Stempeltaxe einzuführen, 
gescheitert war. Die englische Regierung lenkte ein, behielt jeboch, um das 
Besteuerungsrecht des Parlamentes grundsätzlich zu wahren, eine Auflage auf den 
Tee (3 Pence auf das Pfund) bei und ermäßigte dafür den Ausfuhrzoll für ben von 
ber Ostinbischen Kompagnie nach Amerika gelieferten Tee, so baß keine Preis¬ 
steigerung eintrat. Jetzt überfielen vermummte Bostoner Bürger bie Schiffe ber 
Ostinbischen Kompagnie im Hafen unb versenkten bie Teekisten ins Meer. Darauf 
beschloß bas englische Parlament bie Schließung bes Hafens von Boston unb bie 
Vernichtung ber Freiheiten von Massachusetts. Als bie übrigen Kolonien sich mit
	        
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