Full text: Die Neuzeit (Teil 3)

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5. In der Schweiz hatte Ulrich Zwingli (1484—1531), Pfarrer 
zu Einsiedeln, dann zu Zürich, gegen den Ablaß, bald auch gegen andere 
Einrichtungen und Lehren der römischen Kirche gepredigt und eine neue Kirche 
begründet (1523). Eine Vereinigung mit den deutschen Reformatoren scheiterte 
an dem Widerspruch Luthers in der Abendmahlslehre; ein Religionsgespräch 
zu Marburg (1529) hatte kein Ergebnis. Zwingli fiel in dem Kampfe der 
Züricher gegen die katholisch gebliebenen Urkantone bei Kappel (1531). Da 
in der Schweiz die Entscheidung in Sachen der Religion den einzelnen Ge- 
mein den überlassen blieb, so bestanden in der Eidgenossenschaft wie in 
Deutschland die beiden Konsessionen sortan nebeneinander. 
§ 7. 
Karls Y. erste Kriege, sein Wiedererscheinen im Reich und der Augs- 
burger Reichstag (1530). 
1. Überblick. Karl V. erhob als Enkel der Maria von Burgund 
Ansprüche auf das Herzogtum Burgund, welches nach dem Tode Karls 
des Kühnen (1477) von Frankreich eingezogen worden war, ebenfo verlangte 
er die Herausgabe des Herzogtums Mailand, welches die französischen 
Könige Ludwig XII. und Franz I. dem Hause Ssorza entrissen hatten. So 
entstanden vier Kriege (1521—44) des Kaisers gegen Franz I. von Frank¬ 
reich. Das schließliche Ergebnis war, daß Karl Mailand für Spanien er- 
warb, während das Herzogtum Burgund bei Frankreich verblieb. 
2. Im ersten Krieg gegen Franz I. (1521—26) eroberten die kaiser¬ 
lichen Feldherrn Pescara und Georg v. Frundsberg Mailand, welches 
Franz Sforza, ein Sohn des S. 13 genannten Ludovico il Moro, erhielt; 
dagegen mißlang ein Versuch unter Karl von Bourbon, der vom sran- 
zösischen König abgefallen war, in der Provence einzudringen (1524). Als 
Franz I. die Wiedereroberung der Stadt Mailand unternahm, wurde er vor 
Pavia geschlagen und gesangen (1525). Im Vertrage von Madrid (1526) 
entsagte der französische König seinen Ansprüchen aus Italien und willigte 
in die Herausgabe des Herzogtums Burgund ein. 
Der Sieg von Pavia, durch deutsche und spanische Söldner erfochten, war ein 
entscheidender Schlag; vergl. 1356 (die Schlacht von Maupertuis) und 1870 (Sedau). 
Von dem 30000 Mann starken französischen Heere kamen 10000 in der Schlacht oder 
auf der Flucht (im Tessin) um. 
Franz I., der sich in der Gefangenschaft mit einer Schwester Karls V. verlobt 
hatte, beschwor den Vertrag von Madrid, protestierte aber in einer geheimen Erklärung 
gegen den Eid als einen erzwungenen.
	        
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