120 Die Zeit der gr. französischen Revolution u. d. napoleonischen Militärdiktatur.
jetzt fast ganz auf den Krieg zur See gegen Frankreich beschränkt. Na-
Poleons Verfahren gegen Portugal und Spanien betrog sie. auf ber
Pyrenäen-Halbinsel bert Lanbkrieg zu beginnen.
Von allen europäischen Staaten hatte Spanien bie uuwürbigste
Rolle gespielt. Dank bem unheilvollen Einflüsse bes „Friebenssürsten"
Goboy, bes Günstlings ber spanischen Königin Maria Luise, auf ben
schwachen König Karl IV. stanb es seit 1795 im Bunbe mit Frankreich
unb würbe von biesem als Operationsbasis gegen Portugal unb bie es
befchützenben Englänber benutzt. Als bie Ränke Goboys einen Volksauf-
stanb erregten, ber zur Abbankung Karls IV. unb zur Thronbesteigung
seines Sohnes Ferbin anb VII. führte (März 1808), lockte Napoleon
beibe, Vater unb Sohn, gleich unwürbige Träger ber ehrwürbigen Krone,
( nct$ Bayonne, bewog sie zur Entsagung unb erhob seinen eigenen Bruber
B?naparte Joseph zum König von Spanien, inbem er bie von biesem seither ge-
SniliT tm9ene ^one von Neapel seinem Schwager Murat übergab (Mai 1808).
Das spanische Volk aber empörte sich gegen bie Frembherrschast uttb
führte, von ben Englänbern unter Arthur Wellesley unterstützt, mit
Erfolg ben Kleinkrieg gegen bie Einbringlinge, ben ersten nationalen
Freiheitskrieg gegen bie Frembherrschast. Schon im Juli 1808 mußten
zwei frauzösische Heere in Spanien bie Waffen strecken; ein brittes erlag.
Wellesley in Portugal. Napoleon selbst siegte zwar itrtb führte seinen
Bruber nach Mabrib zurück; Marschall Soult stellte eine Zeitlang bas-
Übergewicht ber Franzosen in Portugal wieber her, unb in Arogonien
fiel Saragossa nach helbemnütiger SSerteibigung (1809). Wellesley, nach
^aus"der°" feinem Siege bei Talavera (28. Juli 1809) zum Herzog von Wellington
Pyrenäen- erhoben, behauptete schließlich bie Oberhanb unb brang nach neuen Siegen
ftaibmfei. ^er Pyrenäen nach Frankreich ein, wo er Soult bei Toulouse schlug
(10. April 1814), acht Tage nach ber Entthronung Napoleons. Wäh-
renb ber Krieg in Spanien sich hinzog, rafften sich auch Österreich unb
Rußlaub zum Kampf auf.
§ 81. Erhebung Öfterreichs zum Freiheitskrieg von 1809.
Sinzeierhebungen in Deutfchland. Die Verlegenheit, in welche ber
spanische Krieg Napoleon brachte, erweckte in ben Patrioten Österreichs,
beffen Politik ber echt beutfch gesinnte Graf Stabion leitete, beffen Heer¬
wesen ber ausgezeichnete Erzherzog Karl grünblich zu reformieren be¬
gonnen hatte, verfrühte Hoffnungen, bas französische Joch abschütteln zu
können. Auch in Preußen brängte eine Partei zum Verzweiflungskampf.
Der König aber wagte ihn nicht. Der herrliche Aufruf bes Erzherzogs
Karl an bie „beutfche Nation" zum gemeinsamen Kriege für Deutsch-
lanbs Freiheit verhallte fast wirkungslos vor bem Kommanborus Napo-
Ausstandderleons. Nur bie treuen Tiroler unter Volksmännern wie bem Sanb-
2upIci. Anbreas Hofer von Paffehr, Joseph Speckbacher unb bem Kapu¬
ziner Haspinger erhoben sich gegen bie bayrische Zwingherrschaft unb