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Fuß ging, mußte sich in einer Sänfte tragen lassen. Die Lastwagen wurden
zur Nachtzeit in die Stadt geführt.
3. Der Sammelpunkt der Römer war vor allem das Forum; aber
auch die Bäder („Thermen"), deren einige zur Kaiserzeit in großartiger
Ausdehnung und elegantester Einrichtung in Rom entstanden, dienten neben
ihrer eigentlichen Bestimmung auch geselligen Zwecken (Räume für Ringkampf,
Konversation, Lektüre u. a.). Auch Seebäder (besonders Bajä bei Neapel)
und Heilquellen in und außer Italiens wurden von den Römern gern besucht.
Das Theater entsprach dem römischen Geschmacke weniger, als die öffent¬
lichen Spiele, welche seit den Zeiten der sinkenden Repnblick einen immer
wichtigeren Bestandteil des römischen Volkslebens bildeten. („Brot- und Cir-
kusspiele!") Die ältesten Spiele, welche im Cirkus maximus abgehalten
wurden, bestanden aus einem mit religiösen Ceremonien eröffneten Wagen-
rennen. Später kamen die Gladiatoren kämpfe auf, denen dann die
Tier hetzen hinzugefügt wurden.
Die Gladiatoren waren Sklaven, Kriegsgefangene oder Verbrecher, welche
in eigenen Schulen (besonders in Copua) herangezogen wurden. Beim Beginn
des Kampfes hielte» sie einen Umzug durch die Arena, wobei sie sich vor dem
Kaiser mit den Worten verneigten: „Die Sterbeudeu grüßen dich." Unter lär-
meuder Musik fand der Kampf auf Lebeu mtb Tod statt. Die Toten wurden von
einem als Hermes verkleidete» Sklave» hinausgeschleift, der Sieger erhielt den
Palmenzweig- Die Zahl der auftretenden Gladiatoren, anfangs 3 Paare, wuchs
bis auf 320 Paare, deren Ausrüstung mit einem enormen Aufwand verbunden
war. Bei den Tiergefeckten kamen wilde Raubtiere, aus Afrika bezogen, entweder
zum Kampf mit einander oder mit Menschen zur Aufführung. Titus weihte das
Flavische Amphitheater mit einem lOOtiigigen Feste ein, -bei welchem etwa 9000
zahme und wilde Tiere getötet wurden.
Zur Kunstgeschichte.
Ägypten. Die ältesten Denkmäler der Baukunst sind die Pyramiden
(Königsgräber, Fig. 1), deren größte die des Cheops ist (236 m breit,
142, urspr. 151 m hoch). In diese älteste Zeit gehören auch die Felsen- und
Hügelgräber bei Memphis, welche in die das Nilthal begrenzenden Berge
eingegraben sind. In der Blütezeit von Theben entstanden die großen Tempel,
deren gewaltige Ruinen sich bei den heutigen Dörfern Luxor und Karnak
vorfinden. Die Anlage dieser Tempel (Figg. 2 n. 3) war im allgemein fol¬
gende : Eine von zwei Obelisken begrenzte Straße führte zwischen einer
Doppelreihe von Statuen (ruhende Löwen ober Sphinxe) zu dem Eingangs-
thor, zu dessen beiden Seiten sich turmartige Bauten (Pylonen) mit schräg,
ansteigenden Mauern erhoben; vor denselben waren wieder Obelisken und