Full text: Lehrbuch der allgemeinen Weltgeschichte

— 92 — 
Fuß ging, mußte sich in einer Sänfte tragen lassen. Die Lastwagen wurden 
zur Nachtzeit in die Stadt geführt. 
3. Der Sammelpunkt der Römer war vor allem das Forum; aber 
auch die Bäder („Thermen"), deren einige zur Kaiserzeit in großartiger 
Ausdehnung und elegantester Einrichtung in Rom entstanden, dienten neben 
ihrer eigentlichen Bestimmung auch geselligen Zwecken (Räume für Ringkampf, 
Konversation, Lektüre u. a.). Auch Seebäder (besonders Bajä bei Neapel) 
und Heilquellen in und außer Italiens wurden von den Römern gern besucht. 
Das Theater entsprach dem römischen Geschmacke weniger, als die öffent¬ 
lichen Spiele, welche seit den Zeiten der sinkenden Repnblick einen immer 
wichtigeren Bestandteil des römischen Volkslebens bildeten. („Brot- und Cir- 
kusspiele!") Die ältesten Spiele, welche im Cirkus maximus abgehalten 
wurden, bestanden aus einem mit religiösen Ceremonien eröffneten Wagen- 
rennen. Später kamen die Gladiatoren kämpfe auf, denen dann die 
Tier hetzen hinzugefügt wurden. 
Die Gladiatoren waren Sklaven, Kriegsgefangene oder Verbrecher, welche 
in eigenen Schulen (besonders in Copua) herangezogen wurden. Beim Beginn 
des Kampfes hielte» sie einen Umzug durch die Arena, wobei sie sich vor dem 
Kaiser mit den Worten verneigten: „Die Sterbeudeu grüßen dich." Unter lär- 
meuder Musik fand der Kampf auf Lebeu mtb Tod statt. Die Toten wurden von 
einem als Hermes verkleidete» Sklave» hinausgeschleift, der Sieger erhielt den 
Palmenzweig- Die Zahl der auftretenden Gladiatoren, anfangs 3 Paare, wuchs 
bis auf 320 Paare, deren Ausrüstung mit einem enormen Aufwand verbunden 
war. Bei den Tiergefeckten kamen wilde Raubtiere, aus Afrika bezogen, entweder 
zum Kampf mit einander oder mit Menschen zur Aufführung. Titus weihte das 
Flavische Amphitheater mit einem lOOtiigigen Feste ein, -bei welchem etwa 9000 
zahme und wilde Tiere getötet wurden. 
Zur Kunstgeschichte. 
Ägypten. Die ältesten Denkmäler der Baukunst sind die Pyramiden 
(Königsgräber, Fig. 1), deren größte die des Cheops ist (236 m breit, 
142, urspr. 151 m hoch). In diese älteste Zeit gehören auch die Felsen- und 
Hügelgräber bei Memphis, welche in die das Nilthal begrenzenden Berge 
eingegraben sind. In der Blütezeit von Theben entstanden die großen Tempel, 
deren gewaltige Ruinen sich bei den heutigen Dörfern Luxor und Karnak 
vorfinden. Die Anlage dieser Tempel (Figg. 2 n. 3) war im allgemein fol¬ 
gende : Eine von zwei Obelisken begrenzte Straße führte zwischen einer 
Doppelreihe von Statuen (ruhende Löwen ober Sphinxe) zu dem Eingangs- 
thor, zu dessen beiden Seiten sich turmartige Bauten (Pylonen) mit schräg, 
ansteigenden Mauern erhoben; vor denselben waren wieder Obelisken und
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.